Die Homöopathie der Säuren von Patricia Le Roux, Rezension

erschienen in Homöopathie Zeitschrift II/2014

Einheit und Einssein mit der Welt - Die Homöopathie der Säuren

„Die wichtigsten 27 Säuremittel bei Kindern – von Acidum nitricum bis Ribonukleinsäure“, so lautet der Untertitel der jüngsten Veröffentlichung von Patricia Le Roux. Das Buch war bereits 2007 erschienen und wurde kürzlich neu aufgelegt. Auf 200 Seiten präsentiert die 2011 verstorbene Kinderärztin und Homöopathin bekannte und weniger bekannte Säuren.

Neu an der Aufbereitung des Themas ist die Rolle, die dem Wasserstoff beim Verständnis der Säuremittel zukommt: „Die homöopathischen Mittel, die zur Familie der Säuren gehören, haben folgende Gemeinsamkeit: Ihre chemischen Formeln basieren alle auf Wasserstoff, oft teilen sie auch noch ein mineralisches Radikal. Wenn wir die allgemeinen Wirkungen von Wasserstoff verstehen, können wir auch begreifen, wie die einzelnen Säuren wirken und können so aufregende neue und erfolgreiche Behandlungsmethoden finden.“ (aus der Einleitung) Und so widmet die Autorin ein Kapitel der Bedeutung und dem Arzneimittelbild von Hydrogenium, das von Jeremy Sherr geprüft wurde.

Als Gemeinsamkeit aller Säuren hebt sie neben den altbekannten Themen das Bedürfnis nach Einheit hervor und bezieht sich dabei auf die Erkenntnisse Jan Scholtens. Nach diesen äußerst interessanten und grundsätzlichen Überlegungen wendet sich Patricia Le Roux den einzelnen Mitteln zu. Zwar handelt es sich bei den vorgestellten Fällen um Beispiele aus der Pädiatrie, doch gehen ihre Ausführungen weit über die Kinderheilkunde hinaus. Neben einem kurzen Fall und entsprechenden Follow ups liefert die Autorin eine ausführliche Materia Medica zu den einzelnen Mitteln sowie Hinweise zur Differenzialdiagnose und allgemeine Überlegungen zurAnwendung der jeweiligen Säure und zur Ausgangssubstanz. Zu den besprochenen Säuren gehören so bekannte wie Nitricum acidum, Muriaticum acidum, Sulfuricum acidum und Phosphoricum acidum, aber auch weitgehend unbekannte und bislang wenig verordnete wie Salicylicum acidum, Uricum acidum, Nitromuriaticum acidum und Butyricum acidum, um nur einige zu nennen. Butyricum acidum, die Buttersäure, ist angezeigt bei Kindern mit stark ausgeprägtem, übelriechendem Fußschweiß und abbröckelnden Fingernägeln. Oft haben sie kaum Appetit, neigen zu Blähungen und Schlaflosigkeit. Alle Symptome verschlimmern sich nachts. Die Arzneimittelprüfung wurde am Hahnemann College in Philadelphia durchgeführt. Dazu nahmen die Studenten das Mittel über einen Zeitraum von rund sieben Wochen alle zwei
Stunden in der C3 ein.

Bei einem Säure-Patienten, der besonders empfindlich auf Gerüche reagiert, überdies noch einen stark aufgetriebenen Bauch hat und eine Bienenallergie aufweist, sollte man an die Karbolsäure denken: Carbolicum acidum. Wer sich mit den Säuren in der Homöopathie auseinandersetzen möchte, dem sei dieses wertvolle Buch aus dem Narayana Verlag wärmstens ans Herz gelegt.