Narayana Verlag
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aus 108562 RückmeldungenRené aus Schweiz
Ich bin Sehr zufrieden NarayanaLucília aus Schweiz
Ich bin sehr zufrieden mit eure Produkte und Service. Werde ich sicher weiter bestellen und empfehlen. Vielen Dank. Mit freundlich Grüße, Lucília Carvalho.Manou aus Frankreich
Tout est parfait, merci à votre équipe pour sa disponibilité, sa gentillesse, son professionnalisme.Narayana Verlag
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René aus Schweiz
Ich bin Sehr zufrieden NarayanaDie Polaritätsanalyse in der Homöopathie
Ein Kurzlehrgang von Heiner Frei - mit Video-Fallbeispiel bei Covid-19
Einleitung
Die Homöopathie, wie sie von Hahnemann im Organon der Heilkunst (ORG) definiert wurde, ist eine zeitintensive Kunst.1 Als erfolgreichste medizinische Therapiemethode im 19. Jahrhundert war sie sehr beliebt, was dazu führte, dass die homöopathischen Ärzte bald einmal viele Patienten behandeln mussten, so viele dass ihnen oftmals die Zeit fehlte, um lange Fallaufnahmen machen. Clemens von Bönninghausen, homöopathischer Arzt in Münster und naher Freund Hahnemanns, definierte deshalb mit dessen Einverständnis eine effiziente Technik der Fallaufnahme, welche das Hauptleiden des Patienten in den Mittelpunkt stellte. Die Mittelbestimmung erfolgte aufgrund von Lokalisation, Empfindung und Befund, Modalitäten und Begleitsymptomen, wobei den Modalitäten grösstes Gewicht zugemessen wurde (ORG § 133).
Bönninghausen versuchte auch immer die charakteristischen Patientensymptome mit dem Genius eines Arzneimittels in Übereinstimmung zu bringen. Der Genius ist das Individuelle, Charakteristische, das ein Mittel von anderen unterscheidet. Er zeigt sich in den Symptomen, die in der Arzneimittelprüfung wiederholt und in verschiedenen Lokalisationen auftraten, und die mit dem Mittel auch klinisch geheilt wurden. In Boennninghausens Therapeutischen Taschenbuch 1846, dem ersten Repertorium der Homöopathie, sind Geniussymptome in hohen Graden aufgeführt (Grad 3 bis 5), währendem nicht charakteristische Symptome tiefe Grade aufweisen (Grad 1 und 2).2 Die Gradierung Bönninghausens ist auch heute noch die zuverlässigste überhaupt; sie wird von keinem anderen Repertorium erreicht (Tabelle 1).
Tabelle 1: Bönninghausens Gradierung der Symptome |
|
Grad 1 |
Symptom einmal in der Arzneimittelprüfung beobachtet. |
Grad 2 |
Symptom mehrmals in der Arzneimittelprüfung beobachtet. |
Grad 3 |
Symptom in der Arzneimittelprüfung beobachtet und klinisch geheilt. |
Grad 4 |
Symptom in der Arzneimittelprüfung beobachtet und oft klinisch geheilt |
Grad 5 |
Symptom vierten Grades, das von Bönninghausen im Repertorium durch Unterstreichung hervorgehoben wurde. |
Im Bestreben die charakteristischen Patientensymptome mit dem Genius eines Arzneimittels in Übereinstimmung zu bringen spielen die polaren Symptome eine zentrale Rolle: Jedes Symptom, das auch ein Gegenteil aufweisen kann, ist polar, z.B. Durst / Durstlosigkeit, Wärme bessert / Wärme verschlimmert, Verlangen nach freier Luft / Abneigung gegen freie Luft. Es gibt insgesamt etwa 160 polare Symptome die von Bedeutung sind.
Der Patient kann nur einen Pol eines polaren Symptomes aufweisen: Er ist entweder durstig oder durstlos. Anders bei den Arzneimitteln, deren Prüfsymptome aus den Beobachtungen von mehreren Prüfern zusammengesetzt sind: Hier sind oft beide Pole vorhanden. Fünf Prüfer können zum Beispiel das Symptom Durst beobachtet haben, einer das Symptom Durstlosigkeit. Wenn Durst vom Mittel auch geheilt wurde, so erscheint das Symptom im Repertorium im dritten Grad, Durstlosigkeit im ersten.
Um einen Patienten mit dem Symptom Durst zu heilen ist es wichtig, dass das Arzneimittel dieses Symptom in einem hohen Grad abdeckt (Grad 3 bis 5), und der Gegenpol in einem tiefen Grad steht (Grad 1 oder 2). Wäre Durstlosigkeit im dritten Grad, so entspräche das Arzneimittel in seinem Genius nicht der Patientensymptomatik, und es würde den Patienten nach unserer Erfahrung auch nicht heilen. Bönninghausen sprach bei einer solchen Konstellation von einer Kontraindikation. Wenn wir nicht geheilte Fälle analysieren, in denen das verabreichte Mittel alle Symptome abdeckte, so finden wir fast immer übersehene Kontraindikationen als Ursache für den Misserfolg.
Die Polaritätsanalyse
In der Polaritätsanalyse (PA) werden Bönninghausens Erkenntnisse bei allen polaren Symptomen systematisch umgesetzt, einerseits durch den Ausschluss der Mittel mit Kontraindikationen, anderseits durch die Bestimmung der Polaritätsdifferenz: Zu deren Berechnung addiert man bei jedem in Frage kommenden Mittel die Grade der polaren Patientensymptome und subtrahiert davon die Grade der entsprechenden Gegenpolsymptome.
Je höher die Polaritätsdifferenz ist, umso eher entspricht das Arzneimittel der charakteristischen Patientensymptomatik, vorausgesetzt es liegen keine Kontraindikationen vor. 3
Für die Analyse sollten - wenn möglich - mindestens fünf polare Symptome verwendet werden. Zu deren Erfassung wird die übliche homöopathische Anamnese ergänzt mit Checklisten (für akute Erkrankungen) und Fragebögen (für chronische Erkrankungen), auf denen die Patienten Symptome, die sie bei sich selbst beobachtet haben, unterstreichen können. Deren Schwerpunkt ist auf polare Symptome ausgerichtet.
Das in der Theorie kompliziert anmutende Verfahren ist dank entsprechender Software, die auf Bönninghausens Therapeutischem Taschenbuch 1846 basiert, einfach und effizient.9
Es wird sofort verständlich, wenn wir es anhand von Fallbeispielen verdeutlichen.
Fallbeispiel: Homöopathie bei Covid-19, Patientin 26 Jahre
In diesem Video zeigt Heiner Frei die homöopathische Fallaufnahme bei akuten Erkrankungen anhand eines Fallbeispieles einer Patientin mit Covid-19 Erkrankung.
Fallbeispiel: Reto N, 6 Jahre, Mund-Hand-Fuss Krankheit
Reto hat seit einem Tag 40° Fieber, Speichelfluss und starke Schmerzen im Mund, die ihn am Essen und am Schlafen hindern. Trinken kann er, aber nur in kleinen Mengen. Daneben besteht ein rasselnder Husten, eine verstopfte Nase und das Kind leidet an Bauchschmerzen. Heute Morgen ist zusätzlich ein schmerzhafter blasenartiger Hautausschlag um den Mund, an den Handinnenflächen und den Fusssohlen aufgetreten. Die Eltern sind sehr beunruhigt, weil sie die Erkrankung in Zusammenhang bringen mit einem Zeckenbiss vor zehn Tagen. Sie kommen notfallmässig in die Praxis.
Bei der Untersuchung zeigt sich ein leidendes, hochfebriles Kind in deutlich reduziertem Allgemeinzustand. Ein Blick in die Mundhöhle zeigt den Hauptbefund: Die Schleimhaut ist übersäet mit schmerzhaften Bläschen. Alle Befunde sind typisch für die Hand-Fuss-Mundkrankheit, eine Krankheit die der Maul- und Klauenseuche der Tiere ähnlich ist, bei Kindern oft epidemisch vorkommt und durchschnittlich zehn Tage dauert. Abgesehen von Schmerzmitteln gibt es keine schulmedizinische Behandlung dafür.
Aus der Checkliste für Akute HNO- und Augen-Erkrankungen schreibt die Mutter die folgenden Symptome heraus:
Schmerzen im Mund, Stockschnupfen, Husten ohne Auswurf, Bauchschmerzen, Schlaflosigkeit zwischen 22 und 02 Uhr.
- Beim Essen verschlimmert-P*
- Nach Essen verschlimmert-P
- Berührung verschlimmert-P
- Speichelvermehrung-P
- Durstlosigkeit-P
- Einatmen erschwert-P
- Sitzen krumm verschlimmert-P
- Im Freien besser-P
- Kaltwerden bessert-P
- Zimmerwärme verschlimmert-P
*P=Polare Symptome
Dieser Patient hat viele polare Symptome. Wir führen die Repertorisation zunächst nur mit diesen durch. Oft reichen sie für eine genaue Mittelbestimmung.
Tabelle 3: Repertorisation (KLICK - für eine größere Ansicht)
Erklärungen zu Tabelle 1: Symptomenzuverlässigkeit: Grün=hoch, Gelb= Mittel, Rot=gering; < = Verschlimmerung durch; > = Besserung durch ... Patientensymptome: Finden sich unterhalb der blauen und oberhalb der roten Linie. Gegenpole: Sind kursiv gesetzt und finden sich unterhalb der roten Linie. Berechnung der Polaritätsdifferenz: Die Grade der polaren Patientensymptome eines Arzneimittels werden addiert. Davon wird die Summe der Grade der Gegenpole subtrahiert: Das Resultat ist die Polaritätsdifferenz (Beispiele: Sabina 28-3=25, oder Spongia 17-12=5). Je höher die Polaritätsdifferenz, umso besser passt das Arzneimittel zur Patientensymptomatik, vorausgesetzt es hat keine Kontraindikationen. Kontraindikationen, KI: Die Gegenpole im Geniusbereich (Grade 3-5) werden mit der Gradierung des Patientensymptoms verglichen. Hat dieses einen tiefen Grad (1-2), der Gegenpol aber einen hohen (3-5), so entspricht der Genius des Arzneimittels nicht der charakteristischen Patientensymptomatik; das Arzneimittel ist deshalb kontraindiziert. (Beispiel: Bei Bryonia ist das Patientensymptom Durstlosigkeit im 1. Grad, der Gegenpol Durst aber im 4. Grad, d.h. Durst ist ein Geniussymptom von Bryonia. Dieses Mittel passt deshalb nicht perfekt zur Patientensymptomatik und wird den Patienten nicht heilen). Spalten mit Kontraindikationen, KI, und relativen Kontraindikationen, (KI), sind grau hinterlegt und lassen sich so auf einem Blick erkennen.
Vierzehn Arzneimittel decken alles ab, aber zwölf davon haben Kontraindikationen. Es kommt praktisch nur Sabina in Frage, das eine herausragende Polaritätsdifferenz von 25 hat, und damit die Symptome hochspezifisch abdeckt.
Mittelgabe und Verlauf
Reto erhält eine Dosis Sabina C 200.
Einer schnelle Besserung folgt: Das Fieber sinkt innerhalb von wenigen Stunden, die Schmerzen lassen nach und der Allgemeinzustand normalisiert sich noch am selben Tag. Am nächsten Tag sind auch die Bläschen im Mund und der Hautausschlag praktisch verschwunden.
Fallbeispiel: Frederik I, 4 Jahre, vergrösserte Mandeln
Frederik wird wegen starkem Schnarchen in die Praxis gebracht. Seine Nase ist seit längerem schlecht durchgängig, obschon er keinen Schnupfen hat. Er schläft mit offenem Mund und macht immer wieder Atempausen. Nachts schwitzt Frederik auch so stark, dass Kissen und Leintuch ganz nass werden. Seine Probleme führen dazu, dass er tagsüber oft müde ist. Daneben ist er aber ein zufriedenes Kind, das nur selten krank wird.
Bei der Untersuchung zeigt sich, dass er eine sehr schmale Nase hat; die Einatmung ist deswegen geräuschvoll. Und seine Halsmandeln sind stark vergrössert (Tonsillenhyperplasie). Wir schliessen daraus, dass auch die Rachenmandeln zu gross sind, und die behinderte Nasenatmung vor allem durch diese verursacht wird.
Aus dem Fragebogen für chronische HNO- und Augenerkrankungen schreiben die Eltern die folgenden Symptome heraus:
Schnarchen, verstopfte Nase, starkes Schwitzen
- Liegen verschlimmert-P
- Nach Aufstehen aus dem Bett verschlimmert-P
- Sitzen verschlimmert-P
- Anstrengung körperlich verschlimmert-P
- Nahrungsmittel, Warmes verschlimmert-P
- Atmung rasselnd
Da wir bei diesem Patienten nicht allzu viele polare Symptome haben, beziehen wir auch die nichtpolaren Symptome in die Repertorisation ein.
Tabelle 4: Repertorisation (KLICK - für eine größere Ansicht)
Elf Arzneimittel decken alle Symptome ab, aber nur Lachesis, Phosphor und Causticum haben keine Kontraindikationen. Weil Lachesis die höchste Polaritäts- differenz hat ist es erste Wahl.
Mittelgabe und Verlauf
Frederik erhält also Lachesis C 200.
Ein Monat später berichten die erstaunten Eltern, dass ihr Kind jetzt mit geschlossenem Mund schläft und Schnarchen und Atempausen verschwunden sind. Die Besserung betrage 90%. Ein Blick in den Mund zeigt, dass auch die Halsmandeln deutlich kleiner geworden sind.
Fallbeispiel: Celine Z, 8 Jahre, akute Mittelohrentzündung
Celine hat seit drei Tagen 38° Fieber, Schnupfen und Halsweh. In der letzten Nacht sind auch starke Ohrenschmerzen links aufgetreten, die sich durch einen Zwiebel- wickel nur mässig besserten. Weinerlich und übermüdet kommt sie in die Praxis.
Bei der Untersuchung finden wir verschnupftes Kind mit gerötetem Gaumen und einem hochroten Trommelfell links. Der übrige Status ist unauffällig.
Aus der Checkliste für Akute HNO- und Augenerkrankungen schreibt die Mutter die folgenden Symptome heraus:
Stockschnupfen, Halsweh, Ohrenschmerzen, Verlangen nach Gesellschaft
- Ohr links-P
- Einhüllen bessert-P
- Liegen bessert-P
- Ruhe bessert-P
- Beim Erwachen verschlimmert-P
- Durst-P
- Nahrungsmittel, Warmes, bessert-P
- Schlucken verschlimmert-P
- Beim Essen verschlimmert-P
- Traurigkeit-P
Aufgrund der vielen polaren Symptome können wir die Repertorisation wiederum mit diesen alleine durchführen.
Tabelle 5: Repertorisation (KLICK - für eine größere Ansicht)
Zwölf Arzneimittel decken alle Symptome ab, nur zwei haben keine Kontraindikationen. Natrium muriaticum-Patienten wollen alleine sein, diese Patientin hat aber ein verstärktes Verlangen nach Gesellschaft. Deshalb ist Graphites erste Wahl.
Mittelgabe und Verlauf
Celine erhält Graphites C 200 sofort in der Praxis, und Natrium muriaticum als Reserve, für den Fall dass die Ohrenschmerzen nicht innerhalb von sechs Stunden deutlich nachlassen.
Fieber und Ohrenschmerzen verschwinden in ganz kurzer Zeit, so dass Celine das zweite Mittel nicht einnehmen muss. Der Stockschnupfen dauert noch zwei Tage und ist dann vorbei. Die Nachkontrolle nach 10 Tagen zeigt völlig unauffällige HNO- Verhältnisse.
Wirkung der Homöopathie oder Placebo?
Wenn wir bei akuten Erkrankungen wissen wollen, ob die Homöopathie eine Wirkung erzielt, so müssen wir nachweisen, dass sich deren Wirkung in der Schnelligkeit der Heilung oder im Ausmaß der Besserung von einer Placebo-Behandlung (Scheinbehandlung) unterscheidet. Aus der Schulmedizin ist bekannt, dass 60% der Patienten mit akuten Mittelohrentzündungen unter Placebo nach 24 Stunden schmerzfrei sind, 86% innerhalb von sieben Tagen. Die Homöopathie muss also deutlich schneller wirken, wenn sie sich von Placebo unterscheiden soll.
Dazu haben wir in unserer Praxis zwei Studien durchgeführt, bei denen die Patienten ein erstes individuell ermitteltes homöopathisches Mittel in der Praxis erhielten. Zusätzlich gaben wir den Eltern ein homöopathisches Reservemittel mit, das sie dem Kind verabreichen konnten, wenn die Ohrenschmerzen nicht nach sechs Stunden deutlich nachgelassen hatten (Vorgehen wie im Fallbeispiel 3). In einer ersten Gruppe behandelten wir 230 Patienten nach der Bönninghausen-Methode, ohne Polaritätsanalyse, in der zweiten 48 Patienten mit Hilfe der Polaritätsanalyse.
Resultate
In der Bönninghausen-Gruppe waren 39% der Kinder nach sechs Stunden schmerzfrei. Weitere 33% der Kinder erreichten die Schmerzfreiheit mit dem Reservemittel nach 12 Stunden. 28% zeigten keine Reaktion auf die Mittelgabe.
In der Polaritätsanalysegruppe waren 41% der Kinder nach sechs Stunden schmerzfrei, weitere 35% mit dem zweiten Mittel nach 12 Stunden. 24% zeigten keine Reaktion auf die Mittelgabe. (Abbildung 1).
Aus der Abbildung 2 ist ersichtlich, dass die Besserung in der Polaritätsanalyse- Gruppe 2.4 Mal schneller ist als diejenige unter Placebo.
Diskussion
Die Polaritätsanalyse ist eine einfache, präzise und reproduzierbare Methode der Mittelbestimmung, die sehr gute Behandlungsresultate ergibt. Voraussetzung dafür ist, dass der Patient gut beobachtet, und dass die Symptomenformulierungen, die wir zur Repertorisation verwenden, auch genau stimmen. Man kann also nicht mechanisch die auf einem Fragebogen unterstrichenen Befunde ins Programm eingeben, sondern muss bei jeder Unklarheit den Patienten fragen, wie er sein Symptom erlebt. - Trotz dieser Auflage können die Arzneimittel schnell ermittelt werden, weshalb sich die Polaritätsanalyse gut für den Einsatz in einer stark frequentierten Grundversorgerpraxis eignet.
Versierte Homöopathen werden vielleicht Bedenken äussern, wie man mit dem Bönninghausen Taschenbuch, das nur 125 Arzneimittel enthält, erfolgreich behandeln kann. Tatsächlich geht das sehr gut. In einer früheren Untersuchung konnten wir zeigen, dass die Trefferquote der Mittelbestimmungen abnimmt mit der Grösse des Repertoriums: Je mehr Arzneimittel zur Auswahl stehen, umso kleiner wird die Wahrscheinlichkeit, dass man auf Anhieb das richtige findet. Offenbar hatten schon die alten homöopathischen Meister die wichtigsten Arzneimittel zur Verfügung, und erzielten damit bereits viele Heilungen.
Die Studie zu den akuten Mittelohrentzündungen zeigt, dass Homöopathie bei richtiger Anwendung hochwirksam und einer Placebo-Behandlung weit überlegen ist.
Literatur
- Hahnemann S, Organon der Heilkunst. 6. Auflage. Hrsg. JM Schmidt, Haug- Verlag, Stuttgart, 1999.
- Boenninghausen Cv, Bönninghausens Therapeutisches Taschenbuch 1846, Revidierte Ausgabe 2000, Hrsg. KH Gypser, Sonntag-Verlag, Stuttgart, 2000, S. XXXIII.
- Frei H, Polarity analysis, a new approach to increase the precision of homeopathic prescriptions. Homeopathy (2009) 98, 49-55.
- Frei H, Die Polaritätsanalyse in der Homöopathie - Ein präziser Weg zum homöopathischen Arzneimittel. Narayana-Verlag, Kandern, 2014..
- Frei H, Everts R, von Ammon K, Kaufmann F, Walther D, Hsu-Schmitz SF, Collenberg M, Fuhrer K, Hassink R, Steinlin M, Thurneysen A: Homeopathic treatment of children with attention deficit hyperactivity disorder: a randomised, double blind, placebo controlled crossover-trial. Eur J Pediatr (2005) 164: 758- 767.
- Frei H. Die homöopathische Behandlung von Kindern mit ADS/ADHS - Ein systematisches Therapiekonzept. 3. Auflage. Haug-Verlag, Stuttgart, 2011.
- Frei H. Homöopathische Behandlung bei akuten und chronischen Erkrankungen - Effiziente Mittelfindung mit der Polaritätsanalyse. 2. Auflage. Haug-Verlag, Stuttgart, 2011.
- Frei H. Homöopathische Behandlung multimorbider Patienten - Sichere Arzneimittelwahl durch Polaritätsanalyse und Bönninghausen-Methode. Haug- Verlag, Stuttgart, 2011.
- Frei H, Hubele J, Polarity Analysis Software von Boenninghausens Therapeutischen Taschenbuch 1846 (Deutsch, Englisch, Spanisch), Austin, 2016 (siehe: http://polarity-analysis.com).
- Del Mar C, et al. Are Antibiotics indicated as initial treatment for children mit acute otitis media? A meta analysis. BMJ 1997, 314:1526-1529.
- Frei H, Thurneysen A. Homeopathy in acute otitis media in children: Treatment effect or spontaneous resolution? Brit Hom J 2001, Oct, 90 (4): 180-182.
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Die Polaritätsanalyse in der HomöopathieEin Kurzlehrgang von Heiner Frei - mit Video-Fallbeispiel bei Covid-19
EinleitungDie Homöopathie, wie sie von Hahnemann im Organon der Heilkunst (ORG) definiert wurde, ist eine zeitintensive Kunst.1 Als erfolgreichste medizinische Therapiemethode im 19. Jahrhundert war sie sehr beliebt, was dazu führte, dass die homöopathischen Ärzte bald einmal viele Patienten behandeln mussten, so viele dass ihnen oftmals die Zeit fehlte, um lange Fallaufnahmen machen. Clemens von Bönninghausen, homöopathischer Arzt in Münster und naher Freund Hahnemanns, definierte deshalb mit dessen Einverständnis eine effiziente Technik der Fallaufnahme, welche das Hauptleiden des Patienten in den Mittelpunkt stellte. Die Mittelbestimmung erfolgte aufgrund von Lokalisation, Empfindung und Befund, Modalitäten und Begleitsymptomen, wobei den Modalitäten grösstes Gewicht zugemessen wurde (ORG § 133). Bönninghausen versuchte auch immer die charakteristischen Patientensymptome mit dem Genius eines Arzneimittels in Übereinstimmung zu bringen. Der Genius ist das Individuelle, Charakteristische, das ein Mittel von anderen unterscheidet. Er zeigt sich in den Symptomen, die in der Arzneimittelprüfung wiederholt und in verschiedenen Lokalisationen auftraten, und die mit dem Mittel auch klinisch geheilt wurden. In Boennninghausens Therapeutischen Taschenbuch 1846, dem ersten Repertorium der Homöopathie, sind Geniussymptome in hohen Graden aufgeführt (Grad 3 bis 5), währendem nicht charakteristische Symptome tiefe Grade aufweisen (Grad 1 und 2).2 Die Gradierung Bönninghausens ist auch heute noch die zuverlässigste überhaupt; sie wird von keinem anderen Repertorium erreicht (Tabelle 1).
Im Bestreben die charakteristischen Patientensymptome mit dem Genius eines Arzneimittels in Übereinstimmung zu bringen spielen die polaren Symptome eine zentrale Rolle: Jedes Symptom, das auch ein Gegenteil aufweisen kann, ist polar, z.B. Durst / Durstlosigkeit, Wärme bessert / Wärme verschlimmert, Verlangen nach freier Luft / Abneigung gegen freie Luft. Es gibt insgesamt etwa 160 polare Symptome die von Bedeutung sind. Der Patient kann nur einen Pol eines polaren Symptomes aufweisen: Er ist entweder durstig oder durstlos. Anders bei den Arzneimitteln, deren Prüfsymptome aus den Beobachtungen von mehreren Prüfern zusammengesetzt sind: Hier sind oft beide Pole vorhanden. Fünf Prüfer können zum Beispiel das Symptom Durst beobachtet haben, einer das Symptom Durstlosigkeit. Wenn Durst vom Mittel auch geheilt wurde, so erscheint das Symptom im Repertorium im dritten Grad, Durstlosigkeit im ersten. Um einen Patienten mit dem Symptom Durst zu heilen ist es wichtig, dass das Arzneimittel dieses Symptom in einem hohen Grad abdeckt (Grad 3 bis 5), und der Gegenpol in einem tiefen Grad steht (Grad 1 oder 2). Wäre Durstlosigkeit im dritten Grad, so entspräche das Arzneimittel in seinem Genius nicht der Patientensymptomatik, und es würde den Patienten nach unserer Erfahrung auch nicht heilen. Bönninghausen sprach bei einer solchen Konstellation von einer Kontraindikation. Wenn wir nicht geheilte Fälle analysieren, in denen das verabreichte Mittel alle Symptome abdeckte, so finden wir fast immer übersehene Kontraindikationen als Ursache für den Misserfolg. Die PolaritätsanalyseIn der Polaritätsanalyse (PA) werden Bönninghausens Erkenntnisse bei allen polaren Symptomen systematisch umgesetzt, einerseits durch den Ausschluss der Mittel mit Kontraindikationen, anderseits durch die Bestimmung der Polaritätsdifferenz: Zu deren Berechnung addiert man bei jedem in Frage kommenden Mittel die Grade der polaren Patientensymptome und subtrahiert davon die Grade der entsprechenden Gegenpolsymptome. Je höher die Polaritätsdifferenz ist, umso eher entspricht das Arzneimittel der charakteristischen Patientensymptomatik, vorausgesetzt es liegen keine Kontraindikationen vor. 3 Für die Analyse sollten - wenn möglich - mindestens fünf polare Symptome verwendet werden. Zu deren Erfassung wird die übliche homöopathische Anamnese ergänzt mit Checklisten (für akute Erkrankungen) und Fragebögen (für chronische Erkrankungen), auf denen die Patienten Symptome, die sie bei sich selbst beobachtet haben, unterstreichen können. Deren Schwerpunkt ist auf polare Symptome ausgerichtet. Das in der Theorie kompliziert anmutende Verfahren ist dank entsprechender Software, die auf Bönninghausens Therapeutischem Taschenbuch 1846 basiert, einfach und effizient.9 Es wird sofort verständlich, wenn wir es anhand von Fallbeispielen verdeutlichen. Fallbeispiel: Homöopathie bei Covid-19, Patientin 26 JahreIn diesem Video zeigt Heiner Frei die homöopathische Fallaufnahme bei akuten Erkrankungen anhand eines Fallbeispieles einer Patientin mit Covid-19 Erkrankung.
Fallbeispiel: Reto N, 6 Jahre, Mund-Hand-Fuss KrankheitReto hat seit einem Tag 40° Fieber, Speichelfluss und starke Schmerzen im Mund, die ihn am Essen und am Schlafen hindern. Trinken kann er, aber nur in kleinen Mengen. Daneben besteht ein rasselnder Husten, eine verstopfte Nase und das Kind leidet an Bauchschmerzen. Heute Morgen ist zusätzlich ein schmerzhafter blasenartiger Hautausschlag um den Mund, an den Handinnenflächen und den Fusssohlen aufgetreten. Die Eltern sind sehr beunruhigt, weil sie die Erkrankung in Zusammenhang bringen mit einem Zeckenbiss vor zehn Tagen. Sie kommen notfallmässig in die Praxis. Bei der Untersuchung zeigt sich ein leidendes, hochfebriles Kind in deutlich reduziertem Allgemeinzustand. Ein Blick in die Mundhöhle zeigt den Hauptbefund: Die Schleimhaut ist übersäet mit schmerzhaften Bläschen. Alle Befunde sind typisch für die Hand-Fuss-Mundkrankheit, eine Krankheit die der Maul- und Klauenseuche der Tiere ähnlich ist, bei Kindern oft epidemisch vorkommt und durchschnittlich zehn Tage dauert. Abgesehen von Schmerzmitteln gibt es keine schulmedizinische Behandlung dafür. Aus der Checkliste für Akute HNO- und Augen-Erkrankungen schreibt die Mutter die folgenden Symptome heraus: Schmerzen im Mund, Stockschnupfen, Husten ohne Auswurf, Bauchschmerzen, Schlaflosigkeit zwischen 22 und 02 Uhr.
*P=Polare Symptome Dieser Patient hat viele polare Symptome. Wir führen die Repertorisation zunächst nur mit diesen durch. Oft reichen sie für eine genaue Mittelbestimmung. Tabelle 3: Repertorisation (KLICK - für eine größere Ansicht) Erklärungen zu Tabelle 1: Symptomenzuverlässigkeit: Grün=hoch, Gelb= Mittel, Rot=gering; < = Verschlimmerung durch; > = Besserung durch ... Patientensymptome: Finden sich unterhalb der blauen und oberhalb der roten Linie. Gegenpole: Sind kursiv gesetzt und finden sich unterhalb der roten Linie. Berechnung der Polaritätsdifferenz: Die Grade der polaren Patientensymptome eines Arzneimittels werden addiert. Davon wird die Summe der Grade der Gegenpole subtrahiert: Das Resultat ist die Polaritätsdifferenz (Beispiele: Sabina 28-3=25, oder Spongia 17-12=5). Je höher die Polaritätsdifferenz, umso besser passt das Arzneimittel zur Patientensymptomatik, vorausgesetzt es hat keine Kontraindikationen. Kontraindikationen, KI: Die Gegenpole im Geniusbereich (Grade 3-5) werden mit der Gradierung des Patientensymptoms verglichen. Hat dieses einen tiefen Grad (1-2), der Gegenpol aber einen hohen (3-5), so entspricht der Genius des Arzneimittels nicht der charakteristischen Patientensymptomatik; das Arzneimittel ist deshalb kontraindiziert. (Beispiel: Bei Bryonia ist das Patientensymptom Durstlosigkeit im 1. Grad, der Gegenpol Durst aber im 4. Grad, d.h. Durst ist ein Geniussymptom von Bryonia. Dieses Mittel passt deshalb nicht perfekt zur Patientensymptomatik und wird den Patienten nicht heilen). Spalten mit Kontraindikationen, KI, und relativen Kontraindikationen, (KI), sind grau hinterlegt und lassen sich so auf einem Blick erkennen. Vierzehn Arzneimittel decken alles ab, aber zwölf davon haben Kontraindikationen. Es kommt praktisch nur Sabina in Frage, das eine herausragende Polaritätsdifferenz von 25 hat, und damit die Symptome hochspezifisch abdeckt. Mittelgabe und VerlaufReto erhält eine Dosis Sabina C 200. Einer schnelle Besserung folgt: Das Fieber sinkt innerhalb von wenigen Stunden, die Schmerzen lassen nach und der Allgemeinzustand normalisiert sich noch am selben Tag. Am nächsten Tag sind auch die Bläschen im Mund und der Hautausschlag praktisch verschwunden. Fallbeispiel: Frederik I, 4 Jahre, vergrösserte MandelnFrederik wird wegen starkem Schnarchen in die Praxis gebracht. Seine Nase ist seit längerem schlecht durchgängig, obschon er keinen Schnupfen hat. Er schläft mit offenem Mund und macht immer wieder Atempausen. Nachts schwitzt Frederik auch so stark, dass Kissen und Leintuch ganz nass werden. Seine Probleme führen dazu, dass er tagsüber oft müde ist. Daneben ist er aber ein zufriedenes Kind, das nur selten krank wird. Bei der Untersuchung zeigt sich, dass er eine sehr schmale Nase hat; die Einatmung ist deswegen geräuschvoll. Und seine Halsmandeln sind stark vergrössert (Tonsillenhyperplasie). Wir schliessen daraus, dass auch die Rachenmandeln zu gross sind, und die behinderte Nasenatmung vor allem durch diese verursacht wird. Aus dem Fragebogen für chronische HNO- und Augenerkrankungen schreiben die Eltern die folgenden Symptome heraus: Schnarchen, verstopfte Nase, starkes Schwitzen
Da wir bei diesem Patienten nicht allzu viele polare Symptome haben, beziehen wir auch die nichtpolaren Symptome in die Repertorisation ein. Tabelle 4: Repertorisation (KLICK - für eine größere Ansicht)
Mittelgabe und VerlaufFrederik erhält also Lachesis C 200. Ein Monat später berichten die erstaunten Eltern, dass ihr Kind jetzt mit geschlossenem Mund schläft und Schnarchen und Atempausen verschwunden sind. Die Besserung betrage 90%. Ein Blick in den Mund zeigt, dass auch die Halsmandeln deutlich kleiner geworden sind. Fallbeispiel: Celine Z, 8 Jahre, akute MittelohrentzündungCeline hat seit drei Tagen 38° Fieber, Schnupfen und Halsweh. In der letzten Nacht sind auch starke Ohrenschmerzen links aufgetreten, die sich durch einen Zwiebel- wickel nur mässig besserten. Weinerlich und übermüdet kommt sie in die Praxis. Bei der Untersuchung finden wir verschnupftes Kind mit gerötetem Gaumen und einem hochroten Trommelfell links. Der übrige Status ist unauffällig. Aus der Checkliste für Akute HNO- und Augenerkrankungen schreibt die Mutter die folgenden Symptome heraus: Stockschnupfen, Halsweh, Ohrenschmerzen, Verlangen nach Gesellschaft
Aufgrund der vielen polaren Symptome können wir die Repertorisation wiederum mit diesen alleine durchführen. Tabelle 5: Repertorisation (KLICK - für eine größere Ansicht)
Mittelgabe und VerlaufCeline erhält Graphites C 200 sofort in der Praxis, und Natrium muriaticum als Reserve, für den Fall dass die Ohrenschmerzen nicht innerhalb von sechs Stunden deutlich nachlassen. Fieber und Ohrenschmerzen verschwinden in ganz kurzer Zeit, so dass Celine das zweite Mittel nicht einnehmen muss. Der Stockschnupfen dauert noch zwei Tage und ist dann vorbei. Die Nachkontrolle nach 10 Tagen zeigt völlig unauffällige HNO- Verhältnisse. Wirkung der Homöopathie oder Placebo?Wenn wir bei akuten Erkrankungen wissen wollen, ob die Homöopathie eine Wirkung erzielt, so müssen wir nachweisen, dass sich deren Wirkung in der Schnelligkeit der Heilung oder im Ausmaß der Besserung von einer Placebo-Behandlung (Scheinbehandlung) unterscheidet. Aus der Schulmedizin ist bekannt, dass 60% der Patienten mit akuten Mittelohrentzündungen unter Placebo nach 24 Stunden schmerzfrei sind, 86% innerhalb von sieben Tagen. Die Homöopathie muss also deutlich schneller wirken, wenn sie sich von Placebo unterscheiden soll. Dazu haben wir in unserer Praxis zwei Studien durchgeführt, bei denen die Patienten ein erstes individuell ermitteltes homöopathisches Mittel in der Praxis erhielten. Zusätzlich gaben wir den Eltern ein homöopathisches Reservemittel mit, das sie dem Kind verabreichen konnten, wenn die Ohrenschmerzen nicht nach sechs Stunden deutlich nachgelassen hatten (Vorgehen wie im Fallbeispiel 3). In einer ersten Gruppe behandelten wir 230 Patienten nach der Bönninghausen-Methode, ohne Polaritätsanalyse, in der zweiten 48 Patienten mit Hilfe der Polaritätsanalyse. Resultate In der Bönninghausen-Gruppe waren 39% der Kinder nach sechs Stunden schmerzfrei. Weitere 33% der Kinder erreichten die Schmerzfreiheit mit dem Reservemittel nach 12 Stunden. 28% zeigten keine Reaktion auf die Mittelgabe. In der Polaritätsanalysegruppe waren 41% der Kinder nach sechs Stunden schmerzfrei, weitere 35% mit dem zweiten Mittel nach 12 Stunden. 24% zeigten keine Reaktion auf die Mittelgabe. (Abbildung 1). Aus der Abbildung 2 ist ersichtlich, dass die Besserung in der Polaritätsanalyse- Gruppe 2.4 Mal schneller ist als diejenige unter Placebo. DiskussionDie Polaritätsanalyse ist eine einfache, präzise und reproduzierbare Methode der Mittelbestimmung, die sehr gute Behandlungsresultate ergibt. Voraussetzung dafür ist, dass der Patient gut beobachtet, und dass die Symptomenformulierungen, die wir zur Repertorisation verwenden, auch genau stimmen. Man kann also nicht mechanisch die auf einem Fragebogen unterstrichenen Befunde ins Programm eingeben, sondern muss bei jeder Unklarheit den Patienten fragen, wie er sein Symptom erlebt. - Trotz dieser Auflage können die Arzneimittel schnell ermittelt werden, weshalb sich die Polaritätsanalyse gut für den Einsatz in einer stark frequentierten Grundversorgerpraxis eignet. Versierte Homöopathen werden vielleicht Bedenken äussern, wie man mit dem Bönninghausen Taschenbuch, das nur 125 Arzneimittel enthält, erfolgreich behandeln kann. Tatsächlich geht das sehr gut. In einer früheren Untersuchung konnten wir zeigen, dass die Trefferquote der Mittelbestimmungen abnimmt mit der Grösse des Repertoriums: Je mehr Arzneimittel zur Auswahl stehen, umso kleiner wird die Wahrscheinlichkeit, dass man auf Anhieb das richtige findet. Offenbar hatten schon die alten homöopathischen Meister die wichtigsten Arzneimittel zur Verfügung, und erzielten damit bereits viele Heilungen. Die Studie zu den akuten Mittelohrentzündungen zeigt, dass Homöopathie bei richtiger Anwendung hochwirksam und einer Placebo-Behandlung weit überlegen ist. Literatur
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