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Hydrocyanicum acidum – Fallbeispiel 4

von Deborah Collins

 

Auch im vierten Fallbeispiel geht es um eine Frau, Jahrgang 1953. Schon bei unserem ersten Zusammentreffen im Wartezimmer meiner Praxis hatte ich dieses flaue Gefühl im Magen: „Oh nein, noch ein KZ-Fall!“ Die Patientin hatte etwas zutiefst Trauriges in ihren Augen, etwas, das ich auch bei den anderen Frauen gesehen hatte. Zu diesem Zeitpunkt führte ich das auf meine blühende Fantasie zurück, die mir Streiche spielen wollte; ich dachte, dass ich mich zu sehr mit den anderen Fällen beschäftigt haben musste und nun überall Opfer des Holocausts sah.

Die Patientin war wegen ihrer Augenbeschwerden gekommen, sie hatte eine sehr starke Photophobie. „Licht ist eine Qual für mich. Ich muss immer eine dunkle Brille tragen, auch an Regentagen, weil meine Augen so empfindlich sind. Sie werden rot und geschwollen und fühlen sich entzündet an. Ich kann kein Make-up an den Augen tragen. Rauch macht es schlimmer, dann fangen sie an zu brennen. Ich habe viele Allergien, besonders empfindlich reagiere ich auf Chemikalien. Ich würde gerne an die Kunstakademie gehen, aber ich vertrage das Terpentin und die Farbdämpfe nicht. Ich bin allergisch gegen die Sonne, im Frühjahr ist es besonders schlimm, dann ist meine Haut sehr gereizt. Auf Lebensmittel reagiere ich nicht allergisch. Neben meinen Allergien bin ich noch wegen meiner psychischen Verfassung da. Ich bin phasenweise sehr depressiv und nehme wegen eines Selbstmordversuchs schon jahrelang Lithium ein. Früher hatte ich soziale Phobien; ich habe mich nicht getraut auszugehen, mich mit anderen Leuten zu treffen oder mal einkaufen zu gehen.

Wenn mich mal jemand nicht grüßt, dann denke ich sofort, dass ich gemieden werde, ich fühle mich wie eine Ausgestoßene. Wenn es mir nicht gut geht, ziehe ich mich in mein Schneckenhaus zurück.

Aber manchmal bin ich auch manisch und werde hyperaktiv. Dann habe ich paranormale Vorstellungen, Halluzinationen. Ich sehe Menschen, die nicht da sind. Zum Beispiel weiß ich einfach, dass ein bestimmtes Auto gleich auf die Straße fahren wird und es passiert dann tatsächlich. Das macht mir Angst. Ich habe Angst, allein zu sein, wenn ich diese paranormalen Gefühle habe – alles Mögliche könnte passieren; Dinge, die man nicht unter Kontrolle hat. Ich spüre den Schmerz aller um mich herum, all die negativen Gefühle. Als unsere Kinder geboren wurden, hatte ich Angst, sie in eine Welt mit so viel Leid zu bringen. Ich nehme zu viele Eindrücke auf. In meinen psychotischen Phasen sehe ich mich als kleinen jüdischen Jungen, fünf Jahre alt. Ich wurde in einem Konzentrationslager in Polen vergast; ich kenne sogar seinen Namen – Majdenek. Als ich ein kleines Mädchen war, habe ich immer lange Reihen nackter Menschen gemalt, die vor einem großen Gebäude standen. Bei einem anderen Gebäude kommt Rauch aus dem Schornstein. Neben dem großen Gebäude malte ich einen jüdischen Friedhof. Niemand wollte mir glauben, dass ich wirklich schon dort gewesen war. Aber ich wusste es. Als ich schließlich eine Karte mit allen Namen der Insassen des Konzentrationslagers fand, zeigte ich ihnen den Namen, es hatte ihn wirklich gegeben und ich habe ihn schon immer gekannt. Ich habe meinen Mann den ganzen Weg nach Polen geschleppt, nur um diesen Ort zu besuchen.“

Ich verordnete ihr Hydrocyanicum acidum und konnte auch das Gefühl nachvollziehen, das mich im Wartezimmer so überwältigt hatte. Drei Wochen später erhielt ich von ihr eine Karte, auf der glücklich spielende Kinder abgebildet waren. Sie schrieb: „Die Medizin hat funktioniert. Ich habe von Zeit zu Zeit noch etwas Juckreiz im Augenwinkel, aber ich muss keine Sonnenbrille mehr tragen. Ich bin immer noch empfindlich gegenüber Stress und Terpentindämpfen, aber jetzt kann ich malen, ohne dass meine Augen protestieren. Ich male im Moment viele Blumen. Was für eine Energie, den Schmerz meines Lebens loslassen zu können!"

Vier Monate später: „Meine Augen sind perfekt, sie eitern nicht mehr und sind nicht mehr lichtempfindlich. Vorher waren meine Augen morgens immer richtig verklebt, jetzt nicht mehr. Ich reagiere auch nicht mehr so empfindlich auf Chemikalien. Ich überlege, mich doch in der Kunstakademie einzuschreiben. Die Depression ist von Zeit zu Zeit noch da und gelegentlich muss ich auch noch Antidepressiva einnehmen.“

Einige Zeit später schickt sie mir einen Brief aus Neuseeland mit Fotos von ihrer ersten Ausstellung. Sie hat einen Kurs in intuitiver Heilung absolviert und fühlt sich glücklicher und stärker. Augenbeschwerden und Depression waren vollständig verschwunden.“

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Quelle: http://www.interhomeopathy.org/cae_hydrocyanicum_acidum_4

Foto: Shutterstock_252444100, Copyright: Lopolo

Hydrocyanicum acidum – Fallbeispiel 4

von Deborah Collins

 

Auch im vierten Fallbeispiel geht es um eine Frau, Jahrgang 1953. Schon bei unserem ersten Zusammentreffen im Wartezimmer meiner Praxis hatte ich dieses flaue Gefühl im Magen: „Oh nein, noch ein KZ-Fall!“ Die Patientin hatte etwas zutiefst Trauriges in ihren Augen, etwas, das ich auch bei den anderen Frauen gesehen hatte. Zu diesem Zeitpunkt führte ich das auf meine blühende Fantasie zurück, die mir Streiche spielen wollte; ich dachte, dass ich mich zu sehr mit den anderen Fällen beschäftigt haben musste und nun überall Opfer des Holocausts sah.

Die Patientin war wegen ihrer Augenbeschwerden gekommen, sie hatte eine sehr starke Photophobie. „Licht ist eine Qual für mich. Ich muss immer eine dunkle Brille tragen, auch an Regentagen, weil meine Augen so empfindlich sind. Sie werden rot und geschwollen und fühlen sich entzündet an. Ich kann kein Make-up an den Augen tragen. Rauch macht es schlimmer, dann fangen sie an zu brennen. Ich habe viele Allergien, besonders empfindlich reagiere ich auf Chemikalien. Ich würde gerne an die Kunstakademie gehen, aber ich vertrage das Terpentin und die Farbdämpfe nicht. Ich bin allergisch gegen die Sonne, im Frühjahr ist es besonders schlimm, dann ist meine Haut sehr gereizt. Auf Lebensmittel reagiere ich nicht allergisch. Neben meinen Allergien bin ich noch wegen meiner psychischen Verfassung da. Ich bin phasenweise sehr depressiv und nehme wegen eines Selbstmordversuchs schon jahrelang Lithium ein. Früher hatte ich soziale Phobien; ich habe mich nicht getraut auszugehen, mich mit anderen Leuten zu treffen oder mal einkaufen zu gehen.

Wenn mich mal jemand nicht grüßt, dann denke ich sofort, dass ich gemieden werde, ich fühle mich wie eine Ausgestoßene. Wenn es mir nicht gut geht, ziehe ich mich in mein Schneckenhaus zurück.

Aber manchmal bin ich auch manisch und werde hyperaktiv. Dann habe ich paranormale Vorstellungen, Halluzinationen. Ich sehe Menschen, die nicht da sind. Zum Beispiel weiß ich einfach, dass ein bestimmtes Auto gleich auf die Straße fahren wird und es passiert dann tatsächlich. Das macht mir Angst. Ich habe Angst, allein zu sein, wenn ich diese paranormalen Gefühle habe – alles Mögliche könnte passieren; Dinge, die man nicht unter Kontrolle hat. Ich spüre den Schmerz aller um mich herum, all die negativen Gefühle. Als unsere Kinder geboren wurden, hatte ich Angst, sie in eine Welt mit so viel Leid zu bringen. Ich nehme zu viele Eindrücke auf. In meinen psychotischen Phasen sehe ich mich als kleinen jüdischen Jungen, fünf Jahre alt. Ich wurde in einem Konzentrationslager in Polen vergast; ich kenne sogar seinen Namen – Majdenek. Als ich ein kleines Mädchen war, habe ich immer lange Reihen nackter Menschen gemalt, die vor einem großen Gebäude standen. Bei einem anderen Gebäude kommt Rauch aus dem Schornstein. Neben dem großen Gebäude malte ich einen jüdischen Friedhof. Niemand wollte mir glauben, dass ich wirklich schon dort gewesen war. Aber ich wusste es. Als ich schließlich eine Karte mit allen Namen der Insassen des Konzentrationslagers fand, zeigte ich ihnen den Namen, es hatte ihn wirklich gegeben und ich habe ihn schon immer gekannt. Ich habe meinen Mann den ganzen Weg nach Polen geschleppt, nur um diesen Ort zu besuchen.“

Ich verordnete ihr Hydrocyanicum acidum und konnte auch das Gefühl nachvollziehen, das mich im Wartezimmer so überwältigt hatte. Drei Wochen später erhielt ich von ihr eine Karte, auf der glücklich spielende Kinder abgebildet waren. Sie schrieb: „Die Medizin hat funktioniert. Ich habe von Zeit zu Zeit noch etwas Juckreiz im Augenwinkel, aber ich muss keine Sonnenbrille mehr tragen. Ich bin immer noch empfindlich gegenüber Stress und Terpentindämpfen, aber jetzt kann ich malen, ohne dass meine Augen protestieren. Ich male im Moment viele Blumen. Was für eine Energie, den Schmerz meines Lebens loslassen zu können!"

Vier Monate später: „Meine Augen sind perfekt, sie eitern nicht mehr und sind nicht mehr lichtempfindlich. Vorher waren meine Augen morgens immer richtig verklebt, jetzt nicht mehr. Ich reagiere auch nicht mehr so empfindlich auf Chemikalien. Ich überlege, mich doch in der Kunstakademie einzuschreiben. Die Depression ist von Zeit zu Zeit noch da und gelegentlich muss ich auch noch Antidepressiva einnehmen.“

Einige Zeit später schickt sie mir einen Brief aus Neuseeland mit Fotos von ihrer ersten Ausstellung. Sie hat einen Kurs in intuitiver Heilung absolviert und fühlt sich glücklicher und stärker. Augenbeschwerden und Depression waren vollständig verschwunden.“

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Quelle: http://www.interhomeopathy.org/cae_hydrocyanicum_acidum_4

Foto: Shutterstock_252444100, Copyright: Lopolo



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