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Alexandra aus Deutschland
Tolle Produkte, schnelle Lieferung - perfekter Händler!Panikattacken: Ein Fall von Latrodectus mactans (Südliche Schwarze Witwe)
von Sona Koysová
Die 62-jährige Patientin, eine erfolgreiche Geschäftsfrau, kommt direkt in die Sprechstunde. Sie ist eine angenehme Erscheinung, sehr sympathisch und ganz in Schwarz und Weiß gekleidet. Sie spricht und bewegt sich sehr schnell. Sie beginnt die Anamnese mit den Sätzen: „Ich kann Medikamente nicht ausstehen, ich vertrage sie nicht. Nur ab und zu nehme ich Magnesium und Lexaurin oder Xanax.“
Sona Koysová (SK): Was ist Ihre Beschwerde?
Patientin (P): Ich habe innerliche Krämpfe, überall im Körper. Ich bekomme Krämpfe in meiner Brust, die in die Achseln ausstrahlen. Im Bauch habe ich Krämpfe, die sich wie Kribbeln anfühlen, als würde ich mit einem Gürtel stark geschnürt. Außerdem habe ich ein Engegefühl im Hals, es fühlt sich an, als würde ich ersticken.
Seit 27 Jahren leite ich zusammen mit meinem Mann ein Geschäft. Ich bin nie müde und kann deswegen nicht richtig schlafen. Ich bin diejenige, die das Geschäft führt und sich um alles kümmert, mein Mann steht nur da und schaut zu. Ich muss sehr viel arbeiten. Ich habe immer Angst vor dem, was kommen wird – ich weiß nicht, was die Zukunft uns bringen wird. Seit ich unseren Unfall überlebt habe, werde ich von diesen Gefühlen geplagt. Damals hat sich mein Herz zum ersten Mal zusammengezogen und mein ganzer Körper fühlte sich taub an.
SK: Was war das für ein Unfall?
Der Unfall passierte am 8.3.1981. Ich fuhr mit meiner Mutter, meiner Schwester, ihrem Mann und ihren beiden Kindern in einem Auto. Mein Schwager saß am Steuer. Wir waren noch nicht lange gefahren, als der Unfall passierte. Meine Mutter war sofort tot, auch die anderen überlebten den Unfall nicht. Von diesem Tag an hatte ich jede Nacht Erstickungsgefühle: mein ganzer Körper wurde taub und ich hatte schreckliche Angst zu sterben, nachts war es besonders schlimm. Ich wurde mit Radepur behandelt. Nach dem Unfall fing ich bald wieder an zu arbeiten. Ich hatte das Gefühl, ich müsste sterben, wenn ich zu Hause herumsitzen würde. Ich musste mich unbedingt bewegen! Mir ging es immer schlecht, sobald ich mich ausruhen wollte. Ich hatte Angst zu sterben und glaubte immer, das wäre jetzt der letzte Moment meines Lebens und mein Herz pochte und pochte.
Ich bin selbst einmal fast gestorben: Als ich 2 Jahre alt war bin ich beinahe ertrunken. Sie mussten mich aus dem Wasser ziehen und wiederbeleben. Sobald ich mich hinlege, muss ich eine bequeme Lage finden, ansonsten bekomme ich diesen Krampf in meiner Brust: er schießt vom unteren Teil meiner Brust in meine Arme und meinen Rücken und wieder zurück. Sogar meine Augenlider ziehen sich zusammen. Ich habe auch Krämpfe in meinen Beinen, mit einem Kribbeln.
SK: Die Patientin redet sehr schnell, ich schaffe es nicht alles aufzuschreiben, was sie erzählt. Als ich sie wiederholt darum bitte, ihre Symptome näher zu beschreiben, sagt sie immer das Gleiche und jedes Mal redet sie sehr schnell. Das geht so lange, bis ich den Eindruck habe, dass sie auf meine Fragen gereizt reagiert. Sie ist sehr lebhaft und erzählt mir, dass es viele Leute gibt, die sie nur schwer verstehen können, weil sie so schnell spricht.
SK: Was für ein Geschäft führen Sie?
P: Wir führen eine Konditorei und verkaufen außerdem selbstgemachtes Eis, eine Spezialität aus dem Balkan. Mit 35 habe ich einen Mann aus dem Balkan geheiratet. Kinder wollte ich keine, die hätten ja auf der Straße aufwachsen müssen. Ich hätte nie Zeit für sie gehabt. Ich muss mich ja um alles kümmern. Ich bin immer um 4.00 Uhr früh aufgestanden, habedas Eis gemacht und die Kuchen gebacken und mich dann pünktlich hinter die Theke gestellt, damit die Konditorei öffnen kann. Für unsere Angestellten habe ich auch gekocht; die sind jung und können nicht richtig kochen. Ich mache alles am liebsten selbst, weil ich dann nicht alles hundert Mal sagen muss. Ich arbeite jeden Tag bis Mitternacht. Ich habe viel Energie und bin nie müde. Mein Mann ist eher wie eine Gummipuppe. Wenn ich könnte, würde ich ihn wegschmeißen. Manchmal sage ich zu ihm, dass er doch gehen kann, wenn es ihm hier nicht passt. Früher bin ich noch recht schnell in Tränen ausgebrochen. Mittlerweile sage ich frei heraus, was ich denke. Ich bin sehr sensibel.
SK: Was essen Sie gerne?
P: Ich esse nur die Beilagen mit Sosse. Fleisch esse ich nur sehr selten; es kommt mir im Hals hoch, wenn ich die Krämpfe in den Bronchien habe. Ich esse gerne Salat, Obst, Stampfkartoffeln, Suppe, Klöße und frisch gepresste Säfte. Süßigkeiten esse ich auch viel, manchmal schlinge ich die Süßigkeiten nur so herunter.
SK: Gibt es noch andere gesundheitliche Probleme? In der Vergangenheit?
P: Meine Gallenblase wurde wegen der schrecklichen Schmerzen entfernt. Ich dachte, ich müsste sterben. Außerdem hatte ich meine Regelblutung alle drei Wochen, auch die waren schmerzhaft. Das Blut war dunkel und klumpig und ist mir oft die Beine hinutergelaufen. Ich musste immer drei Binden auf einmal tragen und nachts war es besonders schlimm. Mir wurde ein Myom aus der Gebärmutter entfernt. Aber selbst als ich meine Periode hatte, habe ich 20 Stunden am Tag gearbeitet; ich konnte nie so richtig zur Ruhe kommen. Mein Arzt verschrieb mir die Pille zur Verhütung und wegen der schmerzhaften Regelblutung, aber die habe ich nur einen Monat lang geschluckt. Ich habe dem Arzt gesagt, dass ich so etwas nicht einnehmen werde.
Als Kind hatte ich oft heftiges Nasenbluten, das nur schwer zu stillen war. Ich war oft erkältet und hatte schwere Mandelentzündungen, bei denen ich das Gefühl hatte zu ersticken.
SK: Warum haben Sie nie Kinder bekommen?
P: Mein Mann hat Kinder aus seiner ersten Ehe, zu denen ich aber keinen Kontakt habe. Für Kinder war keine Zeit. Ich wollte nie welche, wer hätte sie denn erziehen sollen? Es ist kein Problem, keine Kinder zu haben.
Die Arbeit hat mich gerettet. Bei mir ist alles gut durchorganisiert, sonst würde ich in der Psychiatrie enden. Für mich ist das kein Problem, ich bin nie müde. In unserem Geschäft gibt es eine sehr steile Treppe mit 54 Stufen, die in unseren Lagerraum führt. Es gibt Leute, die Schwierigkeiten haben, diese Treppe hoch zu gehen. Sie sagen mir oft, dass es doch furchtbar sein muss für mich, immer diese Treppe steigen zu müssen. Mir macht es nichts aus, ich laufe schnell mal hoch, hole mir, was ich brauche und renne dann wieder nach unten. Den Einkauf erledige ich mit dem Fahrrad, nur die ganz großen Sachen besorgt mein Mann mit dem Auto.
SK: Sie selbst fahren kein Auto?
P: Nein, seit dem Unfall habe ich mich nicht mehr hinter das Steuer gesetzt. Ich habe wirklich große Angst, ich könnte sterben.
SK: Erzählen Sie mehr über Ihre Panikattacken.
P: Die habe ich seit 30 Jahren, aber jetzt sind sie nicht mehr so schlimm. Sie kommen immer wieder mal. Ich habe keine Zeit zum Arzt zu gehen.
(Später erzählt die Patientin mir noch, dass sie bereits 10 verschiedene Therapien ausprobiert hat.)
Als ich zum ersten Mal eine Panikattacke hatte, dachte ich, es sei ein Herzinfarkt. Nachts kann ich kaum schlafen, ich wälze mich im Bett herum. Ich sage mir dann: „Wenn ich heute nicht schlafen kann, dann schlafe ich eben morgen Nacht wieder.“
SK: Erzählen Sie mir mehr über sich.
P: Ich bin sehr sensibel. Wenn jemand laut wird, breche ich in Tränen aus. Ich weiß aber auch, wie man andere Menschen unterstützt. Ich habe einen starken Charakter. Ich weiß, wie man anderen die Meinung sagt. Ich trage mein Herz auf der Zunge, ich habe keine Geheimnisse. Ich verlasse mich ganz auf mich selbst und kann mich um alles alleine kümmern. Ich sage immer zu meinem Mann, dass es mir nicht schwerfallen würde, eine andere Gummipzuppe wie ihn zu finden. Männer nehmen Besitz von dir, behandeln dich wie Vieh. Mein Mann ist Muslim, seinen Glauben mag ich überhaupt nicht. Er ist fanatisch.
Ich bin ein fröhlicher Mensch, gehe aber keine Kompromisse ein. Was mich angeht, bin ich sehr sensibel. Wenn mich jemand beleidigt, dann wars das, dann ist er bei mir unten durch. Ich bin sehr streng mit mir selbst. Die Menschen sind schlecht.
SK: Haben Sie Hobbies?
P: Ich mag schöne Dinge. Ich bin eher der künstlerische Typ. Ich liebe die Fotografie. Ich fotografiere mich selbst, auch das Wasser und Vögel. Ich liebe Handarbeit wie Nähen und Sticken, und male gerne. Ich liebe es, die Torten und Kuchen kunstvoll zu verzieren, Musik und Tanz mag ich auch.
SK: Haben Sie Ängste?
P: Als meine Mutter starb, hatte ich Angst, dass draußen ein Fremder sein könnte. Damals hatte ich Angst vor der Dunkelheit. Was ist, wenn mich jemand angreift? Ich konnte meinen Herzschlag in den Ohren spüren. Ich musste damals noch früh um 4.14 Uhr mit dem Zug fahren und bin die ganze Strecke zum Bahnhof gerannt. Ich habe Höhenangst. Außerdem fühle ich mich für alles verantwortlich und mache mir wegen jedem kleinen Problem Sorgen. Wenn die Steuerprüfer ins Geschäft kommen, habe ich alles bis ins kleinste Detail vorbereitet. Ich bin sehr gründlich und gewissenhaft und immer auf der Hut.
SK: Wie ist Ihr Temperaturempfinden? Sind Sie kalt- oder warmblütig?
P: Früher war mir immer kalt, aber seit den Wechseljahren ist mir eher heiß.
SK: Erzählen Sie mir bitte mehr über die Krämpfe. Beschreiben Sie ein Beipspiel, damit ich mir ein Bild davon machen kann.
P: Wenn ich zum Beispiel Wäsche wasche, habe ich das Gefühl als würde die ganze Welt auf mich fallen und mich erdrücken. Ich spüre diesen Druck auf meinem Herzen, einen Druck in meiner Brust, als würde jemand mein Herz zusammendrücken. Mein Hals zieht sich zusammen und ich kann nicht mehr atmen. Ich habe Krämpfe unterhalb meiner Brust, als würde ich von einem engen Gürtel eingeschnürt. Dann schießt es die Nervenbahnen hoch in meine Achselhöhle und dann bis in die Fingerspitzen. Ich bin schweißgebadet und werde bleich im Gesicht.
Analyse
Die Patientin ist ein Energiebündel und arbeitet extrem viel und hart.
Sie hat eine übersprudelnde Energie und gehört zu den Patienten, die man nie vergisst.
Sie spricht sehr schnell und redet viel.
Ihrem Mann gegenüber verhält sie sich sehr dominant.
Sie träumt davon, verfolgt zu werden.
Diese Themen sprechen für ein Mittel aus dem Tierreich, aber welches?
Die gesundheitlichen Probleme der Patientin sind neurologischer Natur: Sie hat Krämpfe im ganzen Körper, die sich entlang den Nervenbahnen bis in die Extremitäten ausbreiten. Die Beschwerden begannen nach einem schweren Autounfall, in dem mehrere Menschen starben und der ihr große Angst machte. Sie leidet unter Panikattacken und hat Angst vor dem Tod.
Ihre erste Panikattacke fühlte sich wie ein Herzinfarkt an, mit dem Gefühl, ihr Herz würde wie von einem Spanneisen zusammengedrückt. Sie konnte nicht atmen und war überzeugt sterben zu müssen.
Die Patientin wollte nie Kinder haben.
Sie hat ein geringes Schlafbedürfnis und extrem viel Energie.
Zu ihren Hobbys gehören Nähen und Sticken, was ein typisches Merkmal der Spinnenmittel ist, weil diese Handarbeiten großes Fingergeschick und präzises Arbeiten erfordern.
Diese Aspekte deuten sehr stark auf ein Spinnenmittel hin, aber welches?
Das heftige Zusammenschnürungsgefühl in der Brust und das Gefühl zu ersticken sind typisch für Latrodectus mactans.
Massimo Mangialavori schreibt, dass sich diese Spinne in ihrem Verhältnis zu Essen von anderen Spinnenmitteln unterscheidet. Man findet hier nicht die typische Appetitlosigkeit, die bei den meisten Spinnen sehr ausgeprägt ist, sondern eher ein bulimisches Essverhalten. In der Nahrungsaufnahme finden sie Trost. Diese Patientin stopft sich zuweilen mit Süßigkeiten voll.
Latrodectus ist überempfindlich und indiziert bei Beschwerden durch Schockerlebnisse mit Todeserfahrung. Zusammen mit Theridion gehört sie zu den hochsensiblen Spinnenmitteln. Jeder einzelne Moment wird als Bedrohung empfunden und deshalb sind sie immer auf der Hut. Diese Hypersensibilität steht in Verbindung mit plötzlichen und lebensbedrohlichen Erfahrungen, die echt sein können oder imaginär. Dieses Szenario führt auf der geistigen und körperlichen Ebene zu einem Lähmungszustand, der dem von Aconitum und Opium ähnlich ist. Sie sind in der Situation wie erstarrt.
In diesen Zustand greift das Arzneimittel ein und stellt eine Verbindung zum Herzen her. Ihre Hypochondrie bringt diese Menschen dazu, ständig Aufmerksamkeit und Unterstützung für sich einzufordern. Latrodectus ist typischerweise indiziert für reichliche, wässrig schwarze Blutungen, Schlaflosigkeit und unruhigen Schlaf.
Verschreibung:
Latrodectus mactans 1M
Follow ups
Nach einem Monat: Die Panikattacken haben abgenommen, das Zusammenschnürungsgefühl in der Brust und die Krämpfe haben nachgelassen. Die Patientin ist ruhiger geworden und spricht langsamer, ist aber immer noch ein bisschen hypochondrisch. Ihr lebhaftes Wesen und ihre Arbeitswut sind unverändert. Sie ruht sich jetzt öfter aus und schläft besser.
Nach einem Jahr: Das Mittel musste nicht wiederholt werden. Die Patientin hat keine Panikattacken mehr.
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Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org publiziert.
Fotos:
Shutterstock : © bikeriderlondon - Damaged car behind warning tape at an accident scene
© Sari ONeal - Black Widow spider outdoors on a web
Kategorie: Fälle
Schlüsselwörter: Panikattacken, Furcht vor Unfällen, Todesangst, Krämpfe, Bewegungsdrang
Mittel: Latrodectus mactans
Panikattacken: Ein Fall von Latrodectus mactans (Südliche Schwarze Witwe)von Sona KoysováDie 62-jährige Patientin, eine erfolgreiche Geschäftsfrau, kommt direkt in die Sprechstunde. Sie ist eine angenehme Erscheinung, sehr sympathisch und ganz in Schwarz und Weiß gekleidet. Sie spricht und bewegt sich sehr schnell. Sie beginnt die Anamnese mit den Sätzen: „Ich kann Medikamente nicht ausstehen, ich vertrage sie nicht. Nur ab und zu nehme ich Magnesium und Lexaurin oder Xanax.“ Sona Koysová (SK): Was ist Ihre Beschwerde? Patientin (P): Ich habe innerliche Krämpfe, überall im Körper. Ich bekomme Krämpfe in meiner Brust, die in die Achseln ausstrahlen. Im Bauch habe ich Krämpfe, die sich wie Kribbeln anfühlen, als würde ich mit einem Gürtel stark geschnürt. Außerdem habe ich ein Engegefühl im Hals, es fühlt sich an, als würde ich ersticken. Seit 27 Jahren leite ich zusammen mit meinem Mann ein Geschäft. Ich bin nie müde und kann deswegen nicht richtig schlafen. Ich bin diejenige, die das Geschäft führt und sich um alles kümmert, mein Mann steht nur da und schaut zu. Ich muss sehr viel arbeiten. Ich habe immer Angst vor dem, was kommen wird – ich weiß nicht, was die Zukunft uns bringen wird. Seit ich unseren Unfall überlebt habe, werde ich von diesen Gefühlen geplagt. Damals hat sich mein Herz zum ersten Mal zusammengezogen und mein ganzer Körper fühlte sich taub an. SK: Was war das für ein Unfall? Der Unfall passierte am 8.3.1981. Ich fuhr mit meiner Mutter, meiner Schwester, ihrem Mann und ihren beiden Kindern in einem Auto. Mein Schwager saß am Steuer. Wir waren noch nicht lange gefahren, als der Unfall passierte. Meine Mutter war sofort tot, auch die anderen überlebten den Unfall nicht. Von diesem Tag an hatte ich jede Nacht Erstickungsgefühle: mein ganzer Körper wurde taub und ich hatte schreckliche Angst zu sterben, nachts war es besonders schlimm. Ich wurde mit Radepur behandelt. Nach dem Unfall fing ich bald wieder an zu arbeiten. Ich hatte das Gefühl, ich müsste sterben, wenn ich zu Hause herumsitzen würde. Ich musste mich unbedingt bewegen! Mir ging es immer schlecht, sobald ich mich ausruhen wollte. Ich hatte Angst zu sterben und glaubte immer, das wäre jetzt der letzte Moment meines Lebens und mein Herz pochte und pochte. Ich bin selbst einmal fast gestorben: Als ich 2 Jahre alt war bin ich beinahe ertrunken. Sie mussten mich aus dem Wasser ziehen und wiederbeleben. Sobald ich mich hinlege, muss ich eine bequeme Lage finden, ansonsten bekomme ich diesen Krampf in meiner Brust: er schießt vom unteren Teil meiner Brust in meine Arme und meinen Rücken und wieder zurück. Sogar meine Augenlider ziehen sich zusammen. Ich habe auch Krämpfe in meinen Beinen, mit einem Kribbeln. SK: Die Patientin redet sehr schnell, ich schaffe es nicht alles aufzuschreiben, was sie erzählt. Als ich sie wiederholt darum bitte, ihre Symptome näher zu beschreiben, sagt sie immer das Gleiche und jedes Mal redet sie sehr schnell. Das geht so lange, bis ich den Eindruck habe, dass sie auf meine Fragen gereizt reagiert. Sie ist sehr lebhaft und erzählt mir, dass es viele Leute gibt, die sie nur schwer verstehen können, weil sie so schnell spricht. SK: Was für ein Geschäft führen Sie? P: Wir führen eine Konditorei und verkaufen außerdem selbstgemachtes Eis, eine Spezialität aus dem Balkan. Mit 35 habe ich einen Mann aus dem Balkan geheiratet. Kinder wollte ich keine, die hätten ja auf der Straße aufwachsen müssen. Ich hätte nie Zeit für sie gehabt. Ich muss mich ja um alles kümmern. Ich bin immer um 4.00 Uhr früh aufgestanden, habedas Eis gemacht und die Kuchen gebacken und mich dann pünktlich hinter die Theke gestellt, damit die Konditorei öffnen kann. Für unsere Angestellten habe ich auch gekocht; die sind jung und können nicht richtig kochen. Ich mache alles am liebsten selbst, weil ich dann nicht alles hundert Mal sagen muss. Ich arbeite jeden Tag bis Mitternacht. Ich habe viel Energie und bin nie müde. Mein Mann ist eher wie eine Gummipuppe. Wenn ich könnte, würde ich ihn wegschmeißen. Manchmal sage ich zu ihm, dass er doch gehen kann, wenn es ihm hier nicht passt. Früher bin ich noch recht schnell in Tränen ausgebrochen. Mittlerweile sage ich frei heraus, was ich denke. Ich bin sehr sensibel. SK: Was essen Sie gerne? P: Ich esse nur die Beilagen mit Sosse. Fleisch esse ich nur sehr selten; es kommt mir im Hals hoch, wenn ich die Krämpfe in den Bronchien habe. Ich esse gerne Salat, Obst, Stampfkartoffeln, Suppe, Klöße und frisch gepresste Säfte. Süßigkeiten esse ich auch viel, manchmal schlinge ich die Süßigkeiten nur so herunter. SK: Gibt es noch andere gesundheitliche Probleme? In der Vergangenheit? P: Meine Gallenblase wurde wegen der schrecklichen Schmerzen entfernt. Ich dachte, ich müsste sterben. Außerdem hatte ich meine Regelblutung alle drei Wochen, auch die waren schmerzhaft. Das Blut war dunkel und klumpig und ist mir oft die Beine hinutergelaufen. Ich musste immer drei Binden auf einmal tragen und nachts war es besonders schlimm. Mir wurde ein Myom aus der Gebärmutter entfernt. Aber selbst als ich meine Periode hatte, habe ich 20 Stunden am Tag gearbeitet; ich konnte nie so richtig zur Ruhe kommen. Mein Arzt verschrieb mir die Pille zur Verhütung und wegen der schmerzhaften Regelblutung, aber die habe ich nur einen Monat lang geschluckt. Ich habe dem Arzt gesagt, dass ich so etwas nicht einnehmen werde. Als Kind hatte ich oft heftiges Nasenbluten, das nur schwer zu stillen war. Ich war oft erkältet und hatte schwere Mandelentzündungen, bei denen ich das Gefühl hatte zu ersticken. SK: Warum haben Sie nie Kinder bekommen? P: Mein Mann hat Kinder aus seiner ersten Ehe, zu denen ich aber keinen Kontakt habe. Für Kinder war keine Zeit. Ich wollte nie welche, wer hätte sie denn erziehen sollen? Es ist kein Problem, keine Kinder zu haben. Die Arbeit hat mich gerettet. Bei mir ist alles gut durchorganisiert, sonst würde ich in der Psychiatrie enden. Für mich ist das kein Problem, ich bin nie müde. In unserem Geschäft gibt es eine sehr steile Treppe mit 54 Stufen, die in unseren Lagerraum führt. Es gibt Leute, die Schwierigkeiten haben, diese Treppe hoch zu gehen. Sie sagen mir oft, dass es doch furchtbar sein muss für mich, immer diese Treppe steigen zu müssen. Mir macht es nichts aus, ich laufe schnell mal hoch, hole mir, was ich brauche und renne dann wieder nach unten. Den Einkauf erledige ich mit dem Fahrrad, nur die ganz großen Sachen besorgt mein Mann mit dem Auto. SK: Sie selbst fahren kein Auto? P: Nein, seit dem Unfall habe ich mich nicht mehr hinter das Steuer gesetzt. Ich habe wirklich große Angst, ich könnte sterben. SK: Erzählen Sie mehr über Ihre Panikattacken. P: Die habe ich seit 30 Jahren, aber jetzt sind sie nicht mehr so schlimm. Sie kommen immer wieder mal. Ich habe keine Zeit zum Arzt zu gehen. (Später erzählt die Patientin mir noch, dass sie bereits 10 verschiedene Therapien ausprobiert hat.) Als ich zum ersten Mal eine Panikattacke hatte, dachte ich, es sei ein Herzinfarkt. Nachts kann ich kaum schlafen, ich wälze mich im Bett herum. Ich sage mir dann: „Wenn ich heute nicht schlafen kann, dann schlafe ich eben morgen Nacht wieder.“ SK: Erzählen Sie mir mehr über sich. P: Ich bin sehr sensibel. Wenn jemand laut wird, breche ich in Tränen aus. Ich weiß aber auch, wie man andere Menschen unterstützt. Ich habe einen starken Charakter. Ich weiß, wie man anderen die Meinung sagt. Ich trage mein Herz auf der Zunge, ich habe keine Geheimnisse. Ich verlasse mich ganz auf mich selbst und kann mich um alles alleine kümmern. Ich sage immer zu meinem Mann, dass es mir nicht schwerfallen würde, eine andere Gummipzuppe wie ihn zu finden. Männer nehmen Besitz von dir, behandeln dich wie Vieh. Mein Mann ist Muslim, seinen Glauben mag ich überhaupt nicht. Er ist fanatisch. Ich bin ein fröhlicher Mensch, gehe aber keine Kompromisse ein. Was mich angeht, bin ich sehr sensibel. Wenn mich jemand beleidigt, dann wars das, dann ist er bei mir unten durch. Ich bin sehr streng mit mir selbst. Die Menschen sind schlecht. SK: Haben Sie Hobbies? P: Ich mag schöne Dinge. Ich bin eher der künstlerische Typ. Ich liebe die Fotografie. Ich fotografiere mich selbst, auch das Wasser und Vögel. Ich liebe Handarbeit wie Nähen und Sticken, und male gerne. Ich liebe es, die Torten und Kuchen kunstvoll zu verzieren, Musik und Tanz mag ich auch. SK: Haben Sie Ängste? P: Als meine Mutter starb, hatte ich Angst, dass draußen ein Fremder sein könnte. Damals hatte ich Angst vor der Dunkelheit. Was ist, wenn mich jemand angreift? Ich konnte meinen Herzschlag in den Ohren spüren. Ich musste damals noch früh um 4.14 Uhr mit dem Zug fahren und bin die ganze Strecke zum Bahnhof gerannt. Ich habe Höhenangst. Außerdem fühle ich mich für alles verantwortlich und mache mir wegen jedem kleinen Problem Sorgen. Wenn die Steuerprüfer ins Geschäft kommen, habe ich alles bis ins kleinste Detail vorbereitet. Ich bin sehr gründlich und gewissenhaft und immer auf der Hut. SK: Wie ist Ihr Temperaturempfinden? Sind Sie kalt- oder warmblütig? P: Früher war mir immer kalt, aber seit den Wechseljahren ist mir eher heiß. SK: Erzählen Sie mir bitte mehr über die Krämpfe. Beschreiben Sie ein Beipspiel, damit ich mir ein Bild davon machen kann. P: Wenn ich zum Beispiel Wäsche wasche, habe ich das Gefühl als würde die ganze Welt auf mich fallen und mich erdrücken. Ich spüre diesen Druck auf meinem Herzen, einen Druck in meiner Brust, als würde jemand mein Herz zusammendrücken. Mein Hals zieht sich zusammen und ich kann nicht mehr atmen. Ich habe Krämpfe unterhalb meiner Brust, als würde ich von einem engen Gürtel eingeschnürt. Dann schießt es die Nervenbahnen hoch in meine Achselhöhle und dann bis in die Fingerspitzen. Ich bin schweißgebadet und werde bleich im Gesicht. AnalyseDie Patientin ist ein Energiebündel und arbeitet extrem viel und hart. Sie hat eine übersprudelnde Energie und gehört zu den Patienten, die man nie vergisst. Sie spricht sehr schnell und redet viel. Ihrem Mann gegenüber verhält sie sich sehr dominant. Sie träumt davon, verfolgt zu werden. Diese Themen sprechen für ein Mittel aus dem Tierreich, aber welches?Die gesundheitlichen Probleme der Patientin sind neurologischer Natur: Sie hat Krämpfe im ganzen Körper, die sich entlang den Nervenbahnen bis in die Extremitäten ausbreiten. Die Beschwerden begannen nach einem schweren Autounfall, in dem mehrere Menschen starben und der ihr große Angst machte. Sie leidet unter Panikattacken und hat Angst vor dem Tod. Ihre erste Panikattacke fühlte sich wie ein Herzinfarkt an, mit dem Gefühl, ihr Herz würde wie von einem Spanneisen zusammengedrückt. Sie konnte nicht atmen und war überzeugt sterben zu müssen. Die Patientin wollte nie Kinder haben. Sie hat ein geringes Schlafbedürfnis und extrem viel Energie. Zu ihren Hobbys gehören Nähen und Sticken, was ein typisches Merkmal der Spinnenmittel ist, weil diese Handarbeiten großes Fingergeschick und präzises Arbeiten erfordern. Diese Aspekte deuten sehr stark auf ein Spinnenmittel hin, aber welches?Das heftige Zusammenschnürungsgefühl in der Brust und das Gefühl zu ersticken sind typisch für Latrodectus mactans. Massimo Mangialavori schreibt, dass sich diese Spinne in ihrem Verhältnis zu Essen von anderen Spinnenmitteln unterscheidet. Man findet hier nicht die typische Appetitlosigkeit, die bei den meisten Spinnen sehr ausgeprägt ist, sondern eher ein bulimisches Essverhalten. In der Nahrungsaufnahme finden sie Trost. Diese Patientin stopft sich zuweilen mit Süßigkeiten voll. Latrodectus ist überempfindlich und indiziert bei Beschwerden durch Schockerlebnisse mit Todeserfahrung. Zusammen mit Theridion gehört sie zu den hochsensiblen Spinnenmitteln. Jeder einzelne Moment wird als Bedrohung empfunden und deshalb sind sie immer auf der Hut. Diese Hypersensibilität steht in Verbindung mit plötzlichen und lebensbedrohlichen Erfahrungen, die echt sein können oder imaginär. Dieses Szenario führt auf der geistigen und körperlichen Ebene zu einem Lähmungszustand, der dem von Aconitum und Opium ähnlich ist. Sie sind in der Situation wie erstarrt. In diesen Zustand greift das Arzneimittel ein und stellt eine Verbindung zum Herzen her. Ihre Hypochondrie bringt diese Menschen dazu, ständig Aufmerksamkeit und Unterstützung für sich einzufordern. Latrodectus ist typischerweise indiziert für reichliche, wässrig schwarze Blutungen, Schlaflosigkeit und unruhigen Schlaf. Verschreibung:Latrodectus mactans 1M Follow upsNach einem Monat: Die Panikattacken haben abgenommen, das Zusammenschnürungsgefühl in der Brust und die Krämpfe haben nachgelassen. Die Patientin ist ruhiger geworden und spricht langsamer, ist aber immer noch ein bisschen hypochondrisch. Ihr lebhaftes Wesen und ihre Arbeitswut sind unverändert. Sie ruht sich jetzt öfter aus und schläft besser. Nach einem Jahr: Das Mittel musste nicht wiederholt werden. Die Patientin hat keine Panikattacken mehr. ***************************************** Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org publiziert. Fotos: Kategorie: Fälle Schlüsselwörter: Panikattacken, Furcht vor Unfällen, Todesangst, Krämpfe, Bewegungsdrang Mittel: Latrodectus mactans |
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