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Terbium metallicum: Psoriasiforme Dermatitis und Tinnitus

 
von Ulrich Welte
 

Er ist ein guter Arzt mittleren Alters, gut gebaut, kontrolliert, gut gekleidet, wohl angesehen, und sehr erfolgreich, ein echter Gentleman. Sein Steckenpferd ist die Akupunktur. Er leidet unter einem schlimmen krustigen, juckenden Hautausschlag, der vor 3 Jahren im Sakralbereich begann und sich langsam symmetrisch über den ganzen Körper ausbreitete. Nur Gesicht und Hände sind bis jetzt verschont geblieben. Es ist ein echtes Ärgernis für ihn, weil er sich immer von oben bis unten bedeckt halten muss, um sich nicht komischen Blicken seiner Patienten auszusetzen. Ausschlag und Juckreiz verschlimmern sich abends im Bett, durch Schweiß, durch leichte Berührung oder Wärme. Der Hautarzt und die Universitätsklinik haben ein psoriasiformes Ekzem diagnostiziert und Kortisoncremes verordnet. Die Haut besserte sich zwar, aber sobald er die Behandlung absetzte, war es schlimmer als zuvor. Dann versuchte er es mit klassischer Homöopathie bei einem namhaften Homöopathen, aber ohne Erfolg.

Er sagt: „Ich will keine dermatologische Behandlung, weil sie nicht heilt, sondern nur die Symptome unterdrückt. Ich bedaure, sagen zu müssen, dass der Homöopath auch keinen Erfolg hatte, er ist sehr seriös. Dann habe ich es auf eigene Faust mit Sulfur versucht, aber es hat nicht geholfen. Der einzige Fortschritt ist, dass ich jetzt Alkohol trinken kann; früher bekam ich schon nach dem ersten Glas Wein Kopfschmerzen. Schade, dass ich nicht trinke! Ich trinke nur selten Alkohol und esse vegetarisch.” 

Ein weiteres Problem ist sein Tinnitus, ein rauschendes Geräusch im rechten Ohr. Es ist entschieden schlimmer nach dem Schlafen. Er sagt, er habe keinen besonderen Stress. Da er ein höflicher, jovialer Mann zu sein scheint, klingt das sehr nahe liegend, obwohl er sagt, dass es nach Gesprächen mit seinem Praxisteam schlimmer wird.

Auf die Frage, ob es schon früher andere Hautprobleme gab, erinnert er sich, dass er 10 Jahre lang Risse in den Daumenspitzen hatte; sie hätten nachgelassen, als sein Ekzem auftrat.

Seine Farbvorliebe ist hellblau, 16 B.

Analyse und Fortschritt:
Seine Einsicht in den nicht-heilenden Charakter unterdrückender Behandlungen sowie seine Offenheit gegenüber der Homöopathie und sein Interesse an Akupunktur qualifizieren ihn als einen möglichen Lanthanid-Fall. Seine freie Haltung und der Versuch, auf eigene Faust ein Mittel zu finden, nachdem sein Homöopath gescheitert ist, ist ebenfalls typisch für die Lanthanide.

Der Hautausschlag ist nicht typisch für die Lanthanide, aber er widerspricht ihnen auch nicht. Tinnitus kann Silberserie oder Goldserie, einschließlich der Lanthanide, sein. Welches Stadium? Seine ausgewogene Natur und die früheren Hautrisse weisen auf Stadium 10. Das streng symmetrische Muster des Ausschlags scheint dies zu untermauern. Das Bedecken ist ein sykotisches Zeichen, das ein mittleres Stadium anzeigt, wahrscheinlich Stadium 9-11. Daher entschied ich mich für Gadolinium, Stadium 10 bei den Lanthaniden, weil er positiv auf Sulfur reagiert hatte und wegen seiner Modalitäten, schlimmer abends im Bett und durch Wärme.

Verordnung: Gadolinium sulphuricum C 200.

Follow-up:
In der ersten Nacht setzt eine schwere Erstverschlimmerung ein, mit Brennen und Juckreiz und so schwerwiegend, dass er zu Antihistaminika greift. Dann wird es viel besser. Er nimmt Gadolinum sulfuricum LM 6 nach Bedarf, aber nach 6 Wochen hat er einen schweren Rückfall. Ohne neue Evaluation verordne ich Dysprosium sulfuricum LM 6, Stadium 12 der Lanthanide, eher eine Wahl aus dem Stegreif, aber es hilft.

Nach 2 Monaten, sagt er mir, dass seine Haut und der Juckreiz um 90% gebessert sind, und er ist sehr zufrieden. Ich erfuhr, dass er in der Zwischenzeit zu seinem klassischen Homöopathen zurück gegangen war und ein Einzelmittel bekommen hatte, ohne dass ihm gesagt wurde, was es war; das mochte er nicht: „Warum wollte er es mir nicht sagen?“ Das Mittel hatte nach seiner Aussage nichts gebracht. Dann kaufte er Dysprosium sulfuricum, und danach begann die Besserung. Sein Tinnitus jedoch besserte sich nicht.

Drei Monate später ist er immer noch auf dem gleichen Stand: die Haut 90% gebessert, Tinnitus unverändert. Erst dann erkenne ich, dass es während der Fallaufnahme immer eine Art von greifbarer Spannung gibt, als ob er die Situation kontrollieren wolle und nicht einen Augenblick loslassen könne, obwohl dies auf eine sehr höfliche, vornehme Weise geschieht. Dies ist Terbium, Stadium 11.

Die Spannung ist nicht unangenehm, wie bei Dysprosium, der jede Bewegung verdächtig  findet und sich für die kleinste Provokation schwer rächt, sodass man immer das Gefühl hat, auf der Hut sein zu müssen. In seinem Fall war die Kontrolle so subtil und höflich, dass ich es nicht gleich bemerkte. Tatsächlich merkte ich erst jetzt, dass von Anfang an er für die Anamnese zuständig gewesen war und jedes Follow-up kontrolliert hatte; er sagte mir nur, was er für wichtig hielt und gab mir wenig Gelegenheit einzugreifen, indem er die Situation voll im Griff hatte.

Daher gab ich ihm jetzt Terbium metallicum C 200.

Nach weiteren 6 Wochen ist er sehr zufrieden. Nicht nur seine Haut ist perfekt, auch der Tinnitus ist verschwunden. Er sagte, er habe das Rauschen wieder ein paar Tage lang gehört, aber nun sei es vollkommen verschwunden.

Ich verschrieb Terbium LM 6, nach Bedarf einzunehmen.

Neun Monate sind vergangen, in denen er 5-6 Mal das Mittel nehmen musste. Jedes Mal half es prompt. Nach einem weiteren Jahr schickte er mir einen sehr höflichen Brief mit einem Video, das die Haut vor und nach der Behandlung dokumentierte. Es ist gut dokumentiert, gut gefilmt und gut geschnitten: das professionelle Video eines echten Gentlemans.

Fotos: Wikimedia Commons
Gentleman: no es Bingham; rafananda
Kategorien: Fälle
Stichwort: Psoriasis, Tinnitus, Herr, Kontrolle
Mittel: Terbium metallicum

Terbium metallicum: Psoriasiforme Dermatitis und Tinnitus

 
von Ulrich Welte
 

Er ist ein guter Arzt mittleren Alters, gut gebaut, kontrolliert, gut gekleidet, wohl angesehen, und sehr erfolgreich, ein echter Gentleman. Sein Steckenpferd ist die Akupunktur. Er leidet unter einem schlimmen krustigen, juckenden Hautausschlag, der vor 3 Jahren im Sakralbereich begann und sich langsam symmetrisch über den ganzen Körper ausbreitete. Nur Gesicht und Hände sind bis jetzt verschont geblieben. Es ist ein echtes Ärgernis für ihn, weil er sich immer von oben bis unten bedeckt halten muss, um sich nicht komischen Blicken seiner Patienten auszusetzen. Ausschlag und Juckreiz verschlimmern sich abends im Bett, durch Schweiß, durch leichte Berührung oder Wärme. Der Hautarzt und die Universitätsklinik haben ein psoriasiformes Ekzem diagnostiziert und Kortisoncremes verordnet. Die Haut besserte sich zwar, aber sobald er die Behandlung absetzte, war es schlimmer als zuvor. Dann versuchte er es mit klassischer Homöopathie bei einem namhaften Homöopathen, aber ohne Erfolg.

Er sagt: „Ich will keine dermatologische Behandlung, weil sie nicht heilt, sondern nur die Symptome unterdrückt. Ich bedaure, sagen zu müssen, dass der Homöopath auch keinen Erfolg hatte, er ist sehr seriös. Dann habe ich es auf eigene Faust mit Sulfur versucht, aber es hat nicht geholfen. Der einzige Fortschritt ist, dass ich jetzt Alkohol trinken kann; früher bekam ich schon nach dem ersten Glas Wein Kopfschmerzen. Schade, dass ich nicht trinke! Ich trinke nur selten Alkohol und esse vegetarisch.” 

Ein weiteres Problem ist sein Tinnitus, ein rauschendes Geräusch im rechten Ohr. Es ist entschieden schlimmer nach dem Schlafen. Er sagt, er habe keinen besonderen Stress. Da er ein höflicher, jovialer Mann zu sein scheint, klingt das sehr nahe liegend, obwohl er sagt, dass es nach Gesprächen mit seinem Praxisteam schlimmer wird.

Auf die Frage, ob es schon früher andere Hautprobleme gab, erinnert er sich, dass er 10 Jahre lang Risse in den Daumenspitzen hatte; sie hätten nachgelassen, als sein Ekzem auftrat.

Seine Farbvorliebe ist hellblau, 16 B.

Analyse und Fortschritt:
Seine Einsicht in den nicht-heilenden Charakter unterdrückender Behandlungen sowie seine Offenheit gegenüber der Homöopathie und sein Interesse an Akupunktur qualifizieren ihn als einen möglichen Lanthanid-Fall. Seine freie Haltung und der Versuch, auf eigene Faust ein Mittel zu finden, nachdem sein Homöopath gescheitert ist, ist ebenfalls typisch für die Lanthanide.

Der Hautausschlag ist nicht typisch für die Lanthanide, aber er widerspricht ihnen auch nicht. Tinnitus kann Silberserie oder Goldserie, einschließlich der Lanthanide, sein. Welches Stadium? Seine ausgewogene Natur und die früheren Hautrisse weisen auf Stadium 10. Das streng symmetrische Muster des Ausschlags scheint dies zu untermauern. Das Bedecken ist ein sykotisches Zeichen, das ein mittleres Stadium anzeigt, wahrscheinlich Stadium 9-11. Daher entschied ich mich für Gadolinium, Stadium 10 bei den Lanthaniden, weil er positiv auf Sulfur reagiert hatte und wegen seiner Modalitäten, schlimmer abends im Bett und durch Wärme.

Verordnung: Gadolinium sulphuricum C 200.

Follow-up:
In der ersten Nacht setzt eine schwere Erstverschlimmerung ein, mit Brennen und Juckreiz und so schwerwiegend, dass er zu Antihistaminika greift. Dann wird es viel besser. Er nimmt Gadolinum sulfuricum LM 6 nach Bedarf, aber nach 6 Wochen hat er einen schweren Rückfall. Ohne neue Evaluation verordne ich Dysprosium sulfuricum LM 6, Stadium 12 der Lanthanide, eher eine Wahl aus dem Stegreif, aber es hilft.

Nach 2 Monaten, sagt er mir, dass seine Haut und der Juckreiz um 90% gebessert sind, und er ist sehr zufrieden. Ich erfuhr, dass er in der Zwischenzeit zu seinem klassischen Homöopathen zurück gegangen war und ein Einzelmittel bekommen hatte, ohne dass ihm gesagt wurde, was es war; das mochte er nicht: „Warum wollte er es mir nicht sagen?“ Das Mittel hatte nach seiner Aussage nichts gebracht. Dann kaufte er Dysprosium sulfuricum, und danach begann die Besserung. Sein Tinnitus jedoch besserte sich nicht.

Drei Monate später ist er immer noch auf dem gleichen Stand: die Haut 90% gebessert, Tinnitus unverändert. Erst dann erkenne ich, dass es während der Fallaufnahme immer eine Art von greifbarer Spannung gibt, als ob er die Situation kontrollieren wolle und nicht einen Augenblick loslassen könne, obwohl dies auf eine sehr höfliche, vornehme Weise geschieht. Dies ist Terbium, Stadium 11.

Die Spannung ist nicht unangenehm, wie bei Dysprosium, der jede Bewegung verdächtig  findet und sich für die kleinste Provokation schwer rächt, sodass man immer das Gefühl hat, auf der Hut sein zu müssen. In seinem Fall war die Kontrolle so subtil und höflich, dass ich es nicht gleich bemerkte. Tatsächlich merkte ich erst jetzt, dass von Anfang an er für die Anamnese zuständig gewesen war und jedes Follow-up kontrolliert hatte; er sagte mir nur, was er für wichtig hielt und gab mir wenig Gelegenheit einzugreifen, indem er die Situation voll im Griff hatte.

Daher gab ich ihm jetzt Terbium metallicum C 200.

Nach weiteren 6 Wochen ist er sehr zufrieden. Nicht nur seine Haut ist perfekt, auch der Tinnitus ist verschwunden. Er sagte, er habe das Rauschen wieder ein paar Tage lang gehört, aber nun sei es vollkommen verschwunden.

Ich verschrieb Terbium LM 6, nach Bedarf einzunehmen.

Neun Monate sind vergangen, in denen er 5-6 Mal das Mittel nehmen musste. Jedes Mal half es prompt. Nach einem weiteren Jahr schickte er mir einen sehr höflichen Brief mit einem Video, das die Haut vor und nach der Behandlung dokumentierte. Es ist gut dokumentiert, gut gefilmt und gut geschnitten: das professionelle Video eines echten Gentlemans.

Fotos: Wikimedia Commons
Gentleman: no es Bingham; rafananda
Kategorien: Fälle
Stichwort: Psoriasis, Tinnitus, Herr, Kontrolle
Mittel: Terbium metallicum




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