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Marina aus Deutschland
supper immerTuberculinum und der Freiheitsdrang
von Dr. Jayesh Dhingreja
Nosode der Tuberkelbakterien
Der kleine J. V. ist 26 Monate alt und leidet unter rezidivierenden Erkältungen mit Husten. Im Durchschnitt ist er ein- bis zweimal im Monat krank.
Bei seiner Geburt war er mit 2.600 Gramm ein relatives Leichtgewicht, zudem wurde er per Kaiserschnitt entbunden, weil es zu einem Geburtsstillstand gekommen war. Nach der Geburt hatte er eine Neugeborenengelbsucht.
Im Alter von zwölf Monaten entwickelte er eine Bronchiolitis, musste stationär aufgenommen und mit Antibiotikum und Inhalator behandelt werden. Drei Monate später hatte der Junge eine Gastroenteritis und musste erneut über eine Woche lang im Krankenhaus bleiben. Die Anfälligkeit für Erkältungen bestand seit der Geburt mit einem hartnäckigen Husten, der tagsüber schlimmer wurde. Mehr konnte die Mutter nicht zu den Umständen der Hauptbeschwerde sagen.
Symptombild
Die Zahnung begann ungefähr im siebten Lebensmonat. Auffällig sind die verfärbten Zähne, die Mutter hatte während der Schwangerschaft Antibiotika eingenommen. Der Junge lernte mit ca. acht Monaten sehr früh laufen, dafür war die Sprachentwicklung verzögert. Er ist ein sehr unruhiges Kind und kann keine Minute stillsitzen. Ständig möchte er nach draußen, raus aus dem Haus. Darüber hinaus ist er sehr eigensinnig, hat Wutanfälle und schreit, wenn etwas nicht nach seinem Willen geht. Das geht so weit, dass er beim Atmen die Luft anhält und Krämpfe bekommt.
Seiner Mutter zufolge hat der Junge keinen guten Appetit. Man muss ihn förmlich zum Essen zwingen, von allein nimmt er nichts zu sich. Die Mutter berichtet, dass er oft nur Wasser trinkt und gar nicht essen will. Er schwitzt am Nacken, schlimmer nachts. Er will beim Schlafen nicht zugedeckt werden und strampelt die Bettdecke weg, wenn die Mutter ihn zudecken will. Der Junge redet im Schlaf und wacht selbst bei leisen Geräuschen auf.
Untersuchung
Kräftige Behaarung
Gewicht: 10 kg
Geschwollene Lymphknoten im Nacken
Laute, harte Atemgeräusche
Die Mandeln sind geschwollen
Zustand der Mutter während der Schwangerschaft
„Der Junge ist mein zweites Kind, ich habe noch einen älteren Sohn. Seit meiner Heirat lebe ich in einer Großfamilie, davor kannte ich das nicht. Ich komme aus einer Kleinfamilie. Meine Schwiegerfamilie ist gut zu mir, aber das Leben in einer Großfamilie ist sehr eingeschränkt.
Wir haben uns dann unseren Traum erfüllen können und sind in ein eigenes Haus gezogen. Ich wusste zuerst nicht, dass ich schwanger bin, weil ich so sehr mit den Umzugsplanungen beschäftigt war. Erst im zweiten Monat ist es mir aufgefallen. Die ganze Schwangerschaft über war ich untergewichtig und deswegen ist es mein Sohn auch.
Es war ein Schock als ich erfuhr, dass ich schwanger bin. Ich wollte das Kind nicht, weil es meine Freiheit einschränken würde. Wir waren gerade in ein neues Haus gezogen, ich wollte arbeiten und ein selbstbestimmtes Leben führen. Zuvor hatte ich wie eine Hausfrau gelebt; ich wollte einfach raus aus dem Alltag, in ein neues Haus und neue Leute treffen. Ich mochte es nicht, Tag und Nacht immer nur zu Hause zu sein.
Ich hatte viele Pläne, wir waren ja gerade wieder eine kleine Familie geworden und ich wollte kein Kind. Als ich merkte, dass ich schwanger bin, habe ich zwei Tage lang nur geweint. Ich habe mich für das Kind entschieden, weil es mein Mann so wollte. Eigentlich hatte ich mir eine Kupferspirale einsetzen lassen und dachte, dass ich nicht schwanger werden könne. Als ich mich entschied, das Kind auszutragen, war ich wegen der Spirale sehr angespannt. Würde das Kind überhaupt überleben? Würde es Beschwerden haben?
Ich war sehr gestresst, konnte nichts essen und hatte eine Abneigung gegen Essen allgemein. In den letzten zwei Schwangerschaftsmonaten nahm ich überhaupt nicht mehr zu. Ich musste immerzu darüber nachdenken, ob ich mit einem geistig oder körperlich behinderten Kind umgehen könnte. Würde ich das aushalten? Während der ganzen Schwangerschaft war ich sehr gereizt und hatte keinen Appetit. Selbst Kleinigkeiten brachten mich auf die Palme und ich habe meinen großen Sohn oft angeschrien.
Das Hauptthema war meine Freiheit, frei entscheiden zu können, was ich tun und wann ich es tun möchte. Die Schwangerschaft würde mir diese Freiheit nehmen und nach der Entbindung wäre ich noch mindestens fünf Jahre eingeschränkt.“
Sehr viel Tuberkulose in der Familiengeschichte, der Großvater und der Onkel waren daran erkrankt.
Mittelgabe: Tuberculinum C200, einmalig.
Follow up 1
Nach 15 Tagen: Dem Kind geht es besser; der Junge hatte keine Erkältung gehabt, auch keinen Husten. Er wiegt immer noch 10 kg. Keine Auffälligkeiten bei der Atmung. Mittelgabe: Placebo
Follow up 2
15 Tage später: Kein Husten und keine Erkältung, der Junge isst jetzt besser. Auch seine Wutanfälle sind besser geworden. Noch einmal wird ein Placebo verabreicht.
Follow up 3
Eine Woche nach der Placebo-Gabe bekommt der Junge Fieber mit Husten und Schnupfen. Die Mutter berichtet mir, dass der Husten dieses Mal nachts schlimmer sei, ihr Sohn davon aber nicht aufwachen würde. Während des Fiebers hätte er ein rotes Gesicht. Die Atemwege sind frei, die Mandeln geschwollen. Tuberculinum C200 wurde gegeben, bei Bedarf drei Stunden später noch einmal einzunehmen.
Das Fieber sprach nach der zweiten Gabe an und auch der Husten war zwei Tage später viel besser.
Follow up 4
15 Tage später war der Junge fieberfrei, ohne Erkältung und Husten. Der Appetit war besser. Die Ruhelosigkeit ist weniger geworden, er kann jetzt auch mal längere Zeit an Ort und Stelle sitzen. Die Mandeln sind noch leicht geschwollen, auch im Hals ist eine leichte Kongestion zu erkennen. Gewicht: 10,5 kg. Ein Placebo wurde verordnet.
Aktuell nimmt der Junge noch Placebo ein und es geht ihm gut.
Fallanalyse
Folgende Rubriken wurden für den Gemütszustand der Mutter während der Schwangerschaft ausgewählt:
GEMÜT – BESCHWERDEN DURCH – Erwartungsspannung
GEMÜT – WAHNIDEEN – Falle zu sitzen; in der
GEMÜT – VERLANGEN; WUNSCH NACH – voller Verlangen
GEMÜT – SELBSTSUCHT, EGOISMUS
Den grundlegenden Gemütszustand von Tuberculinum können wir mithilfe der folgenden Rubriken besser verstehen:
GEMÜT – WAHNIDEEN – erdrückt – Menge; erdrückt von der eilenden Menge
GEMÜT – WAHNIDEEN – Falle zu sitzen; in der
GEMÜT – WAHNIDEEN – ersticken; als würde er
Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre - William Boericke
Das Gefühl der Einschränkung und der Enge ist anhand der oben genannten Rubriken klar zu erkennen. Die Empfindung zu ersticken und in der Falle zu sitzen steht symbolisch für die räumliche Enge und den fehlenden Freiraum zur persönlichen Entfaltung. Fehlt die Möglichkeit, eigene Interessen auszuleben, macht sich dies als Unzufriedenheit und Frust bemerkbar.
Dieser Frust zusammen mit unerfüllten Wünschen entlädt sich in der Form heftiger Wut, Ängsten und Nervosität. Die Wut kommt oft in heftigen, gewalttätigen Handlungen zum Ausdruck, die bis zur Selbstverstümmelung gehen können. Ängste zeigen sich häufig als Unruhe und Zappeln. Das große Verlangen nach frischer Luft und die Reiselust symbolisieren den Wunsch nach Freiheit. Die Energieblockaden auf der Gemütsebene führen schließlich zu pathologischen Veränderungen in den Atemwegen, den Drüsen, dem Verdauungstrakt und dem Nervensystem etc.
Dr. Jayesh Dhingreja
Kategorie: Arzneimittel
Schlüsselbegriffe: Freiheit, Einschränkung, Ängste, Tuberculinum
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Quelle: http://www.interhomeopathy.org/tuberculinum_in_need_for_freedom
Bild: 1011747280 von Kateryna Kon
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Tuberculinum und der Freiheitsdrangvon Dr. Jayesh Dhingreja
Der kleine J. V. ist 26 Monate alt und leidet unter rezidivierenden Erkältungen mit Husten. Im Durchschnitt ist er ein- bis zweimal im Monat krank. Bei seiner Geburt war er mit 2.600 Gramm ein relatives Leichtgewicht, zudem wurde er per Kaiserschnitt entbunden, weil es zu einem Geburtsstillstand gekommen war. Nach der Geburt hatte er eine Neugeborenengelbsucht. Im Alter von zwölf Monaten entwickelte er eine Bronchiolitis, musste stationär aufgenommen und mit Antibiotikum und Inhalator behandelt werden. Drei Monate später hatte der Junge eine Gastroenteritis und musste erneut über eine Woche lang im Krankenhaus bleiben. Die Anfälligkeit für Erkältungen bestand seit der Geburt mit einem hartnäckigen Husten, der tagsüber schlimmer wurde. Mehr konnte die Mutter nicht zu den Umständen der Hauptbeschwerde sagen. SymptombildDie Zahnung begann ungefähr im siebten Lebensmonat. Auffällig sind die verfärbten Zähne, die Mutter hatte während der Schwangerschaft Antibiotika eingenommen. Der Junge lernte mit ca. acht Monaten sehr früh laufen, dafür war die Sprachentwicklung verzögert. Er ist ein sehr unruhiges Kind und kann keine Minute stillsitzen. Ständig möchte er nach draußen, raus aus dem Haus. Darüber hinaus ist er sehr eigensinnig, hat Wutanfälle und schreit, wenn etwas nicht nach seinem Willen geht. Das geht so weit, dass er beim Atmen die Luft anhält und Krämpfe bekommt. Seiner Mutter zufolge hat der Junge keinen guten Appetit. Man muss ihn förmlich zum Essen zwingen, von allein nimmt er nichts zu sich. Die Mutter berichtet, dass er oft nur Wasser trinkt und gar nicht essen will. Er schwitzt am Nacken, schlimmer nachts. Er will beim Schlafen nicht zugedeckt werden und strampelt die Bettdecke weg, wenn die Mutter ihn zudecken will. Der Junge redet im Schlaf und wacht selbst bei leisen Geräuschen auf. UntersuchungKräftige Behaarung Gewicht: 10 kg Geschwollene Lymphknoten im Nacken Laute, harte Atemgeräusche Die Mandeln sind geschwollen Zustand der Mutter während der Schwangerschaft„Der Junge ist mein zweites Kind, ich habe noch einen älteren Sohn. Seit meiner Heirat lebe ich in einer Großfamilie, davor kannte ich das nicht. Ich komme aus einer Kleinfamilie. Meine Schwiegerfamilie ist gut zu mir, aber das Leben in einer Großfamilie ist sehr eingeschränkt. Wir haben uns dann unseren Traum erfüllen können und sind in ein eigenes Haus gezogen. Ich wusste zuerst nicht, dass ich schwanger bin, weil ich so sehr mit den Umzugsplanungen beschäftigt war. Erst im zweiten Monat ist es mir aufgefallen. Die ganze Schwangerschaft über war ich untergewichtig und deswegen ist es mein Sohn auch. Es war ein Schock als ich erfuhr, dass ich schwanger bin. Ich wollte das Kind nicht, weil es meine Freiheit einschränken würde. Wir waren gerade in ein neues Haus gezogen, ich wollte arbeiten und ein selbstbestimmtes Leben führen. Zuvor hatte ich wie eine Hausfrau gelebt; ich wollte einfach raus aus dem Alltag, in ein neues Haus und neue Leute treffen. Ich mochte es nicht, Tag und Nacht immer nur zu Hause zu sein. Ich hatte viele Pläne, wir waren ja gerade wieder eine kleine Familie geworden und ich wollte kein Kind. Als ich merkte, dass ich schwanger bin, habe ich zwei Tage lang nur geweint. Ich habe mich für das Kind entschieden, weil es mein Mann so wollte. Eigentlich hatte ich mir eine Kupferspirale einsetzen lassen und dachte, dass ich nicht schwanger werden könne. Als ich mich entschied, das Kind auszutragen, war ich wegen der Spirale sehr angespannt. Würde das Kind überhaupt überleben? Würde es Beschwerden haben? Ich war sehr gestresst, konnte nichts essen und hatte eine Abneigung gegen Essen allgemein. In den letzten zwei Schwangerschaftsmonaten nahm ich überhaupt nicht mehr zu. Ich musste immerzu darüber nachdenken, ob ich mit einem geistig oder körperlich behinderten Kind umgehen könnte. Würde ich das aushalten? Während der ganzen Schwangerschaft war ich sehr gereizt und hatte keinen Appetit. Selbst Kleinigkeiten brachten mich auf die Palme und ich habe meinen großen Sohn oft angeschrien. Das Hauptthema war meine Freiheit, frei entscheiden zu können, was ich tun und wann ich es tun möchte. Die Schwangerschaft würde mir diese Freiheit nehmen und nach der Entbindung wäre ich noch mindestens fünf Jahre eingeschränkt.“ Sehr viel Tuberkulose in der Familiengeschichte, der Großvater und der Onkel waren daran erkrankt. Mittelgabe: Tuberculinum C200, einmalig. Follow up 1Nach 15 Tagen: Dem Kind geht es besser; der Junge hatte keine Erkältung gehabt, auch keinen Husten. Er wiegt immer noch 10 kg. Keine Auffälligkeiten bei der Atmung. Mittelgabe: Placebo Follow up 215 Tage später: Kein Husten und keine Erkältung, der Junge isst jetzt besser. Auch seine Wutanfälle sind besser geworden. Noch einmal wird ein Placebo verabreicht. Follow up 3Eine Woche nach der Placebo-Gabe bekommt der Junge Fieber mit Husten und Schnupfen. Die Mutter berichtet mir, dass der Husten dieses Mal nachts schlimmer sei, ihr Sohn davon aber nicht aufwachen würde. Während des Fiebers hätte er ein rotes Gesicht. Die Atemwege sind frei, die Mandeln geschwollen. Tuberculinum C200 wurde gegeben, bei Bedarf drei Stunden später noch einmal einzunehmen. Das Fieber sprach nach der zweiten Gabe an und auch der Husten war zwei Tage später viel besser. Follow up 415 Tage später war der Junge fieberfrei, ohne Erkältung und Husten. Der Appetit war besser. Die Ruhelosigkeit ist weniger geworden, er kann jetzt auch mal längere Zeit an Ort und Stelle sitzen. Die Mandeln sind noch leicht geschwollen, auch im Hals ist eine leichte Kongestion zu erkennen. Gewicht: 10,5 kg. Ein Placebo wurde verordnet. Aktuell nimmt der Junge noch Placebo ein und es geht ihm gut. FallanalyseFolgende Rubriken wurden für den Gemütszustand der Mutter während der Schwangerschaft ausgewählt: GEMÜT – BESCHWERDEN DURCH – Erwartungsspannung GEMÜT – WAHNIDEEN – Falle zu sitzen; in der GEMÜT – VERLANGEN; WUNSCH NACH – voller Verlangen GEMÜT – SELBSTSUCHT, EGOISMUS Den grundlegenden Gemütszustand von Tuberculinum können wir mithilfe der folgenden Rubriken besser verstehen: GEMÜT – WAHNIDEEN – erdrückt – Menge; erdrückt von der eilenden Menge GEMÜT – WAHNIDEEN – Falle zu sitzen; in der GEMÜT – WAHNIDEEN – ersticken; als würde er Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre - William Boericke Das Gefühl der Einschränkung und der Enge ist anhand der oben genannten Rubriken klar zu erkennen. Die Empfindung zu ersticken und in der Falle zu sitzen steht symbolisch für die räumliche Enge und den fehlenden Freiraum zur persönlichen Entfaltung. Fehlt die Möglichkeit, eigene Interessen auszuleben, macht sich dies als Unzufriedenheit und Frust bemerkbar. Dieser Frust zusammen mit unerfüllten Wünschen entlädt sich in der Form heftiger Wut, Ängsten und Nervosität. Die Wut kommt oft in heftigen, gewalttätigen Handlungen zum Ausdruck, die bis zur Selbstverstümmelung gehen können. Ängste zeigen sich häufig als Unruhe und Zappeln. Das große Verlangen nach frischer Luft und die Reiselust symbolisieren den Wunsch nach Freiheit. Die Energieblockaden auf der Gemütsebene führen schließlich zu pathologischen Veränderungen in den Atemwegen, den Drüsen, dem Verdauungstrakt und dem Nervensystem etc. Dr. Jayesh Dhingreja Kategorie: Arzneimittel Schlüsselbegriffe: Freiheit, Einschränkung, Ängste, Tuberculinum -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Quelle: http://www.interhomeopathy.org/tuberculinum_in_need_for_freedom -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- |
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