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Warum kann ich nicht loslassen? Ein Fall von Salix fragilis

von Hili Zilbershtein
 

Dies ist der Fall einer 35-jährigen Dame, die zum ersten Mal in meine Klinik kam, um ihre Depressionen und Ängste behandeln zu lassen. Damals nahm sie Psychopharmaka, die ihr nicht gut taten und erhebliche Nebenwirkungen verursachten.

Die Depression begann vor fünf Jahren, nachdem sie einen Motorradunfall gehabt hatte. Ich verschrieb Aconit, woraufhin es ihr viel besser ging: „Meine Depressionen sind weg!“ Folglich reduzierte ihr Psychiater ihre Medikation um die Hälfte.
Einige Jahre später bat sie mich, ihr Haar zu behandeln: sie klagte, dass ihr Haar dünn sei und ausfalle. Sie klagt auch über Verwirrung, Reizbarkeit und Unruhe. Ich verschrieb Lac leoninum, was ihr sehr gut tat. Doch nach 6 Monaten kam sie wieder und bat mich, ihren vermehrten Appetit und ihre Gewichtszunahme zu behandeln. Obwohl sie Sport treibt und regelmäßig Übungen macht, nimmt sie nicht ab; es ist, „als ob mein Körper es behalten will“, sagt sie.
Patientin (P): „Die Art, wie ich Essen wahrnehme, hat sich verändert: Es gibt so viel von allem, und ich möchte immer alles essen. Ich will Gewicht verlieren, aber ich möchte nicht darüber nachdenken oder damit umgehen - als ob es von selbst geschehen würde. Das ist genau die Art, wie ich mit meinen Gefühlen umgehe: Ich schiebe sie weg und spreche nicht darüber, in der Hoffnung, dass sie vorübergehen. Ich bin sehr rational, ich handle vom Verstand her, nicht aus dem Herzen, und ich kann meine Gefühle nicht ausdrücken. Es fällt mir sehr schwer, über meine Gefühle zu reden, aus dem Herzen zu sprechen.

Ich esse viel mehr, als ich brauche, und ich denke die ganze Zeit ans Essen, sogar, wenn ich gerade mit dem Essen fertig bin, und auch, wenn ich gar nicht hungrig bin. Ich führe das alles auf den Unfall zurück. Nach dem Unfall habe ich viel Zeit zu Hause verbracht und bin nur zum Mittagessen ausgegangen. Das Essen war eine Möglichkeit, meinen Problemen und dem Alleinsein zuhause zu entfliehen. Schokolade liebe ich am meisten. Ich kann den ganzen Tag Schokolade essen. Essen ist Kompensation!“

„Der Unfall ist ständig in meinem Kopf. Er hat mich verändert, und ich will zurück zu dem Zustand, wie es vorher war. Ich will den Unfall aus meinem Gedächtnis löschen.

Ich bin sehr ordentlich und liebe Sauberkeit. Ich kann nicht arbeiten, wenn das Haus schmutzig und chaotisch ist. Ich brauche Harmonie.“

HZ: Erzählen Sie mir von diesem Schmutz?
P: Schmutz ist ein negatives Gefühl oder ein negativer Gedanke. Eine schmutzige Umgebung dringt in mich ein, und dann muss ich das weg waschen. Wie der Unfall ... das muss gesäubert und gereinigt werden usw. Es ist nicht viel davon zurück geblieben, aber es ist eine schwere Belastung für mich, und ich möchte leicht sein. Vielleicht bleibt der Körper mit Absicht dick? Um sich robust und widerstandsfähig zu fühlen - nicht zerbrechlich.
Ich will es loslassen, ich fühle mich frustriert und schuldig. Ich frage mich: „Warum kann ich nicht loslassen?“ Es ist wie ein riesiger schwerer Sack, den ich trage. Es ist wie ein Gefängnis, in das man sich selbst gesetzt hat, aber die Tür ist weit offen, und trotzdem gehst du nicht raus. Es ist ein Korb, den ich trage, weil ich Angst vor dem Loslassen habe. Es ist ein Teil von mir. Ich habe Angst, alles hinter mir zu lassen und neu anzufangen. Angst, loszulassen.
 

Hauptthemen und Rubriken:


Gefühl von Schwere
Möchte ihr Leben ändern (Angst, die Vergangenheit loszulassen)
Geist und Gemüt - der Intellekt überwiegt die Gefühle
Geist und Gemüt - Veränderung, Wunsch nach
Geist und Gemüt – bleibt auf unangenehmen Vorkommnissen sitzen (hält noch an dem Unfall fest)
Geist und Gemüt - Krankheit gehört zu ihr - ihre Krankheit nicht (sie fühlt sich, als ob der Unfall nicht wirklich etwas mit ihr zu tun hätte, will, dass sich die Dinge von selbst lösen)
Geist und Gemüt - Ordnung - Wunsch nach
Geist und Gemüt - impulsiv
Gen-Lebensmittel - Schokolade – Verlangen nach

 
Verordnung: Salix fragilis C 200, eine Dosis
Das Mittel ist nach der Repertorisation und nach dem Buch "Table of Plants – Wondrous Order" („Pflanzensystematik - Wundersame Ordnung“) indiziert; es beschreibt eine Situation, wenn man das Ende erreicht hat: Man will eine Veränderung im Leben, bringt es aber nicht fertig, was ein Gefühl des in der Falle Sitzens, des Feststeckens hervorruft. Man sitzt in der Endphase einer Situation fest (letztes Stadium), kann aber die nötige Veränderung nicht vollziehen. Da sind ein großes Schweregefühl und Schwierigkeiten beim Loslassen eines Ereignisses aus der Vergangenheit.

Die letzte Serie bedeutet auch Austrocknung: Hier ist die Emotion am Austrocknen und wird vom Intellekt dominiert. Das Thema Essen und das Verlangen nach Schokolade weisen auf das 4. Stadium - das Ernährungsstadium. Auch die Art und Weise, wie sie ihre Besserung beschreibt, weist auf das Ernährungsstadium hin: „Ich kann negative Ereignisse, die im Leben passieren, nicht verdauen.“

 

Follow-ups

Nach 2 Monaten: es geht ihr besser. Sie denkt weniger ans Essen, ihr Appetit ist wieder normal. Sie isst nur, wenn sie hungrig ist und hat Gewicht verloren.
Sieben Monate später: ihre Gedanken kreisen nicht mehr um den Unfall. Sie beendete den anhängigen Prozess mit der Versicherung um den Unfall und machte weiter mit ihrem Leben.
Sie akzeptiert ihr Leben: „Ich kann jetzt die negativen Dinge, die im Leben passieren, wie den Tod ’verdauen‘. Sie ist offener und schafft es, ihre Gefühle auszudrücken. Sie kann ihre Wut auflösen und hat weniger negative Gedanken. Sie fühlt sich stabil, stark und ganz. „Ich fühle, dass ich auf festem Boden stehe, und das, was auf mich zukommt, bewältigen kann.“
 
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Foto: shutterstock.com © ukmooney
Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org publiziert.

Kategorien: Fälle
Stichwörter: Schwere, Verlangen nach Schokolade, Falle, Wunsch nach Veränderung, emotionale Trockenheit, Zerbrechlichkeit
Mittel: Salix fragilis

Warum kann ich nicht loslassen? Ein Fall von Salix fragilis

von Hili Zilbershtein
 

Dies ist der Fall einer 35-jährigen Dame, die zum ersten Mal in meine Klinik kam, um ihre Depressionen und Ängste behandeln zu lassen. Damals nahm sie Psychopharmaka, die ihr nicht gut taten und erhebliche Nebenwirkungen verursachten.

Die Depression begann vor fünf Jahren, nachdem sie einen Motorradunfall gehabt hatte. Ich verschrieb Aconit, woraufhin es ihr viel besser ging: „Meine Depressionen sind weg!“ Folglich reduzierte ihr Psychiater ihre Medikation um die Hälfte.
Einige Jahre später bat sie mich, ihr Haar zu behandeln: sie klagte, dass ihr Haar dünn sei und ausfalle. Sie klagt auch über Verwirrung, Reizbarkeit und Unruhe. Ich verschrieb Lac leoninum, was ihr sehr gut tat. Doch nach 6 Monaten kam sie wieder und bat mich, ihren vermehrten Appetit und ihre Gewichtszunahme zu behandeln. Obwohl sie Sport treibt und regelmäßig Übungen macht, nimmt sie nicht ab; es ist, „als ob mein Körper es behalten will“, sagt sie.
Patientin (P): „Die Art, wie ich Essen wahrnehme, hat sich verändert: Es gibt so viel von allem, und ich möchte immer alles essen. Ich will Gewicht verlieren, aber ich möchte nicht darüber nachdenken oder damit umgehen - als ob es von selbst geschehen würde. Das ist genau die Art, wie ich mit meinen Gefühlen umgehe: Ich schiebe sie weg und spreche nicht darüber, in der Hoffnung, dass sie vorübergehen. Ich bin sehr rational, ich handle vom Verstand her, nicht aus dem Herzen, und ich kann meine Gefühle nicht ausdrücken. Es fällt mir sehr schwer, über meine Gefühle zu reden, aus dem Herzen zu sprechen.

Ich esse viel mehr, als ich brauche, und ich denke die ganze Zeit ans Essen, sogar, wenn ich gerade mit dem Essen fertig bin, und auch, wenn ich gar nicht hungrig bin. Ich führe das alles auf den Unfall zurück. Nach dem Unfall habe ich viel Zeit zu Hause verbracht und bin nur zum Mittagessen ausgegangen. Das Essen war eine Möglichkeit, meinen Problemen und dem Alleinsein zuhause zu entfliehen. Schokolade liebe ich am meisten. Ich kann den ganzen Tag Schokolade essen. Essen ist Kompensation!“

„Der Unfall ist ständig in meinem Kopf. Er hat mich verändert, und ich will zurück zu dem Zustand, wie es vorher war. Ich will den Unfall aus meinem Gedächtnis löschen.

Ich bin sehr ordentlich und liebe Sauberkeit. Ich kann nicht arbeiten, wenn das Haus schmutzig und chaotisch ist. Ich brauche Harmonie.“

HZ: Erzählen Sie mir von diesem Schmutz?
P: Schmutz ist ein negatives Gefühl oder ein negativer Gedanke. Eine schmutzige Umgebung dringt in mich ein, und dann muss ich das weg waschen. Wie der Unfall ... das muss gesäubert und gereinigt werden usw. Es ist nicht viel davon zurück geblieben, aber es ist eine schwere Belastung für mich, und ich möchte leicht sein. Vielleicht bleibt der Körper mit Absicht dick? Um sich robust und widerstandsfähig zu fühlen - nicht zerbrechlich.
Ich will es loslassen, ich fühle mich frustriert und schuldig. Ich frage mich: „Warum kann ich nicht loslassen?“ Es ist wie ein riesiger schwerer Sack, den ich trage. Es ist wie ein Gefängnis, in das man sich selbst gesetzt hat, aber die Tür ist weit offen, und trotzdem gehst du nicht raus. Es ist ein Korb, den ich trage, weil ich Angst vor dem Loslassen habe. Es ist ein Teil von mir. Ich habe Angst, alles hinter mir zu lassen und neu anzufangen. Angst, loszulassen.
 

Hauptthemen und Rubriken:


Gefühl von Schwere
Möchte ihr Leben ändern (Angst, die Vergangenheit loszulassen)
Geist und Gemüt - der Intellekt überwiegt die Gefühle
Geist und Gemüt - Veränderung, Wunsch nach
Geist und Gemüt – bleibt auf unangenehmen Vorkommnissen sitzen (hält noch an dem Unfall fest)
Geist und Gemüt - Krankheit gehört zu ihr - ihre Krankheit nicht (sie fühlt sich, als ob der Unfall nicht wirklich etwas mit ihr zu tun hätte, will, dass sich die Dinge von selbst lösen)
Geist und Gemüt - Ordnung - Wunsch nach
Geist und Gemüt - impulsiv
Gen-Lebensmittel - Schokolade – Verlangen nach

 
Verordnung: Salix fragilis C 200, eine Dosis
Das Mittel ist nach der Repertorisation und nach dem Buch "Table of Plants – Wondrous Order" („Pflanzensystematik - Wundersame Ordnung“) indiziert; es beschreibt eine Situation, wenn man das Ende erreicht hat: Man will eine Veränderung im Leben, bringt es aber nicht fertig, was ein Gefühl des in der Falle Sitzens, des Feststeckens hervorruft. Man sitzt in der Endphase einer Situation fest (letztes Stadium), kann aber die nötige Veränderung nicht vollziehen. Da sind ein großes Schweregefühl und Schwierigkeiten beim Loslassen eines Ereignisses aus der Vergangenheit.

Die letzte Serie bedeutet auch Austrocknung: Hier ist die Emotion am Austrocknen und wird vom Intellekt dominiert. Das Thema Essen und das Verlangen nach Schokolade weisen auf das 4. Stadium - das Ernährungsstadium. Auch die Art und Weise, wie sie ihre Besserung beschreibt, weist auf das Ernährungsstadium hin: „Ich kann negative Ereignisse, die im Leben passieren, nicht verdauen.“

 

Follow-ups

Nach 2 Monaten: es geht ihr besser. Sie denkt weniger ans Essen, ihr Appetit ist wieder normal. Sie isst nur, wenn sie hungrig ist und hat Gewicht verloren.
Sieben Monate später: ihre Gedanken kreisen nicht mehr um den Unfall. Sie beendete den anhängigen Prozess mit der Versicherung um den Unfall und machte weiter mit ihrem Leben.
Sie akzeptiert ihr Leben: „Ich kann jetzt die negativen Dinge, die im Leben passieren, wie den Tod ’verdauen‘. Sie ist offener und schafft es, ihre Gefühle auszudrücken. Sie kann ihre Wut auflösen und hat weniger negative Gedanken. Sie fühlt sich stabil, stark und ganz. „Ich fühle, dass ich auf festem Boden stehe, und das, was auf mich zukommt, bewältigen kann.“
 
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Foto: shutterstock.com © ukmooney
Dieser Artikel wurde auf www.interhomeopathy.org publiziert.

Kategorien: Fälle
Stichwörter: Schwere, Verlangen nach Schokolade, Falle, Wunsch nach Veränderung, emotionale Trockenheit, Zerbrechlichkeit
Mittel: Salix fragilis




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